Nach Antwort der Hamas Trump fordert von Israel sofortigen Stopp der Gaza-Bombardierung
03.10.2025, 23:34 Uhr Artikel anhören
Die Hamas ist bereit, alle Geiseln freizulassen, fordert aber weitere Verhandlungen. US-Präsident Trump sieht den Weg zum Frieden damit geebnet und fordert nun Israel auf, die Angriffe zu stoppen.
Nach der Reaktion der islamistischen Hamas auf seinen Friedensplan ruft US-Präsident Donald Trump Israel zu einem sofortigen Ende der Bombardierung des Gazastreifens auf. "Israel muss sofort die Bombardierung von Gaza einstellen, damit wir die Geiseln sicher und schnell befreien können!", schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Derzeit sei das viel zu gefährlich.
Man befinde sich bereits in Gesprächen über die auszuarbeitenden Details, teilte Trump mit. "Hier geht es nicht nur um den Gazastreifen, sondern um den lang ersehnten FRIEDEN im Nahen Osten." Der US-Präsident betonte zudem: "Aufgrund der soeben von der Hamas veröffentlichten Erklärung glaube ich, dass sie zu einem dauerhaften FRIEDEN bereit sind."
Kurz zuvor hatte die islamistische Hamas Teile von Trumps Plan für eine Beendigung des Gaza-Kriegs akzeptiert, darunter grundsätzlich die Freilassung aller Geiseln. Die Hamas forderte zugleich weitere Verhandlungen. Stunden davor hatte Trump wiederum eine Frist für eine Zustimmung der Hamas bis Montag 00.00 Uhr MESZ (Washington Sonntagabend 18.00 Uhr) gesetzt.
Von der Hamas hieß es nun, Voraussetzung für die Freilassung der Geiseln sei die im Friedensplan vorgesehene Entlassung von palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen und dass "angemessene Bedingungen für den Austausch vor Ort gewährleistet sind". Sie erläuterte diese Bedingungen nicht näher.
Der israelische Sender "i24news" hatte kürzlich berichtet, aus israelischer Sicht gebe es für Nachverhandlungen keinen Spielraum - die Hamas könne den Plan nur annehmen oder ablehnen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte für den Fall einer Ablehnung die Fortsetzung des Gaza-Kriegs angekündigt.
Trump hatte den Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs am Montag während eines Treffens mit Netanjahu in Washington vorgestellt. Die USA vermitteln in dem Konflikt. Netanjahu hatte dem Plan bei seinem Besuch zugestimmt. Auch international war er auf positive Reaktionen gestoßen. Rechtsextreme Koalitionspartner Netanjahus reagierten dagegen mit scharfer Kritik.
Hamas: Grundsätzlich zur Freilassung der Geiseln bereit
Von der Terrororganisation hieß es nun in ihrer am Abend veröffentlichten Antwort, sie sei grundsätzlich bereit, alle lebenden und toten Geiseln freizulassen. Voraussetzung sei die im Friedensplan vorgesehene Entlassung von palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen und dass "angemessene Bedingungen für den Austausch vor Ort gewährleistet sind" - ohne diese Bedingungen näher zu erläutern.
Berichten zufolge geht die Hamas davon aus, dass sie nicht in der Lage sein wird, alle 48 Entführten innerhalb von 72 Stunden zu übergeben. Sie hat demnach in der Vergangenheit gegenüber Vermittlern erklärt, dass sie nicht wisse, wo sich einige der Geisel-Leichen befinden.
Israels Armee soll sich laut dem von Trump am Montag vorgestellten Plan außerdem auf eine vereinbarte Linie zurückziehen, um die Geiselfreilassung vorzubereiten. Danach soll Israel rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Gefängnisinsassen freilassen sowie etwa 1700 nach dem 7. Oktober 2023 Inhaftierte.
Knackpunkt Waffenniederlegung
Die Hamas bekundete in ihrer Antwort keine Bereitschaft dazu, ihre Waffen niederzulegen, so wie es der Friedensplan vorsieht. Einverstanden zeigte sich die Islamistenorganisation allerdings damit, dass das Gebiet nach Kriegsende zunächst von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werde. Es blieb aber unklar, ob sie damit auch der Forderung von Trumps Friedensplan zustimmte, dass sie dabei keine Rolle spielen darf.
Die Zukunft des Gazastreifens und die "Grundrechte des palästinensischen Volkes" müssten in einem "einheitlichen palästinensischen Rahmen behandelt werden", sagte die Terrororganisation weiter, die Hamas müsse daran beteiligt sein. Sie habe den Vermittlerstaaten ihre Antwort übermittelt und wolle nun die weiteren Einzelheiten in Verhandlungen besprechen.
Der Plan Trumps sieht auch vor, dass sich die israelische Armee schrittweise aus dem Gazastreifen zurückzieht. Israel darf den Gazastreifen weder annektieren noch dauerhaft besetzen. Zudem sollen die Einwohner des Gazastreifens nicht zur Ausreise gezwungen werden. Eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) soll für Sicherheit sorgen und gleichzeitig palästinensische Polizeikräfte ausbilden.
Quelle: ntv.de, toh/dpa