Politik

Israel lehnt Entschuldigung ab Türkei droht mit Eiszeit

Unter Spannung: Israel und die Türkei haben derzeit kein besonders gutes Verhältnis (israelische Soldaten hinter einer türkischen Fahne bei Protesten gegen Israels Gaza-Politik).

Unter Spannung: Israel und die Türkei haben derzeit kein besonders gutes Verhältnis (israelische Soldaten hinter einer türkischen Fahne bei Protesten gegen Israels Gaza-Politik).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Verstimmungen im türkisch-israelischen Verhältnis nach dem Angriff auf die Gaza-Flotte halten an. Weil sich Israel nicht für den Vorfall entschuldigen will, droht der türkische Außenminister mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Der türkische Luftraum wird bereits für Israels Militär gesperrt.

Im Streit um den israelischen Angriff auf eine Gaza-Hilfsflotte hat die Türkei ihren Luftraum für israelische Militärflüge gesperrt. Dabei handele es sich um ein generelles Flugverbot für die israelische Luftwaffe, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu laut der Zeitung "Hürriyet". Das Verbot könne auch auf zivile Flüge ausgeweitet werden. Die türkischen Behörden hatten in der vergangenen Woche zwei israelischen Militärflugzeugen den Überflug verweigert, allerdings betont, es handele sich nicht um ein generelles Flugverbot.

Nichts fliegt mehr: Zumindest über türkischem Boden darf die israelische Luftwaffe nicht mehr üben.

Nichts fliegt mehr: Zumindest über türkischem Boden darf die israelische Luftwaffe nicht mehr üben.

(Foto: AP)

Davutoglu drohte Israel mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, sollte sich Israel für den Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte nicht entschuldigen. Dabei sei "ausreichend", dass die von Israel eingesetzte Untersuchungskommission zu dem Schluss komme, dass der Angriff ungerechtfertigt gewesen sei, und sich dafür entschuldige.

"Wir haben ihnen den Ausweg gewiesen. Wenn sie sich auf Grundlage der Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchung entschuldigen, wäre das für uns in Ordnung", sagte Davutoglu am Wochenende bei einem Besuch in Kirgistan. "Sie wissen, was wir fordern. Wenn sie sich nicht entschuldigen wollen, dann sollten sie eine internationale Untersuchung akzeptieren." Er deutete auch an, die Türkei könne weitere Sanktionen gegen Israel verhängen, sollte das Land nicht einlenken.

Israel beharrt auf Selbstverteidigung

Auf Konfrontationskurs: Außenminister Davutoglu.

Auf Konfrontationskurs: Außenminister Davutoglu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Freitagabend dagegen deutlich gemacht, sein Land werde sich nicht für den Angriff entschuldigen, bei dem Ende Mai neun Türken ums Leben gekommen waren. Auch eine Entschädigung der Verletzten stehe nicht zur Diskussion. Israel könne sich nicht dafür entschuldigen, dass sich seine Soldaten selbst verteidigt hätten.

Israelische Marinesoldaten hatte Ende Mai im Mittelmeer das türkische Passagierschiff "Mavi Marmara" mit mehr als 500 pro- palästinensischen Aktivisten an Bord gestürmt. Dabei waren 9 türkische Aktivisten getötet und mindestens 45 weitere zum Teil schwer verletzt worden. Israel wollte den Konvoi von insgesamt sechs Schiffen daran hindern, die Seeblockade vor dem Gazastreifen zu durchbrechen. Der Zwischenfall führte zur bislang größten Krise im Verhältnis der beiden strategischen Partner.

Quelle: ntv.de, dpa

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