Schlägerei im Parlament in Ankara Türkische Politiker lassen Fäuste sprechen
10.12.2013, 11:33 Uhr
Während einer türkischen Parlamentssitzung kommt es zwischen den Politikern zweier Parteien zu einer Schlägerei.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Während die Kurdenpartei BDP einen Bericht zum Haushaltsentwurf der Regierung vorstellt, gehen Mitglieder der nationalistischen Partei MHP auf sie los. Auslöser: Jemand hat den Begriff "Kurdistan" benutzt.
Der Begriff "Kurdistan" hat im Plenum des türkischen Parlaments in Ankara eine Schlägerei zwischen Abgeordneten ausgelöst. Mitglieder der Kurdenpartei BDP und der nationalistischen Partei MHP seien aneinander geraten, wie türkische Medien berichten. Sitzungspräsident Sadik Yakut habe demnach die Sitzung unterbrechen müssen, um die Gemüter zu beruhigen.
Anlass für die Spannungen im Parlament war ein Bericht der BDP zum Haushaltsentwurf der Regierung, in dem der Begriff "Kurdistan" zur Beschreibung der kurdischen Siedlungsgebiete in Ost- und Südostanatolien auftauchte. Die anderen Parteien im Parlament - die MHP, die Regierungspartei AKP und die säkularistische CHP - wandten sich gegen die Benutzung des Wortes.
Bei türkischen Nationalisten gilt der Ausdruck als kurdischer Separatismus. Während einer Debatte über den BDP-Bericht gingen Abgeordnete von BDP und MHP aufeinander los. Mit den Stimmen von AKP, MHP und CHP wurde der Begriff schließlich aus dem Bericht der BDP getilgt.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte kürzlich für Aufsehen gesorgt, indem er den Namen "Kurdistan" für das nordirakische Kurdengebiet verwendete. Auf Kritik der Nationalisten sagte Erdogan, selbst Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk habe den Begriff gebraucht. Für das Kurdengebiet der Türkei will die Regierung das Wort aber nicht verwenden.
Quelle: ntv.de, hla/AFP