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Ukraine bereits stark vermint USA liefern Kiew geächtete Antipersonenminen

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Seit Kurzem darf die Ukraine auch mit weitreichenden US-Raketen Ziele in Russland attackieren. Jetzt gibt US-Präsident Biden ergänzend eine hochgefährliche und umstrittene Waffengattung frei. Kiew erhält Antipersonenminen - soll diese aber nur in einem Gebiet einsetzen.

Nach reichweitenstärkeren Raketen aus amerikanischer Herstellung darf die Ukraine künftig auch von den USA gelieferte Landminen im Krieg gegen die russischen Angriffstruppen einsetzen. Grund für die Änderung der US-Position im Bezug auf diese sogenannten Antipersonenminen sei eine sich verändernde Taktik des russischen Militärs, sagte Pentagonchef Lloyd Austin während eines Besuchs in Laos. Man müsse der Ukraine dabei helfen, den Vormarsch der russischen Bodentruppen aufzuhalten. "Sie gehen zu Fuß, um sich zu nähern und den Weg für die mechanisierten Kräfte zu ebnen." Die Ukrainer brauchten nun "Dinge, die helfen können, diese Bemühungen der Russen zu verlangsamen", fügte der US-Verteidigungsminister hinzu.

Bei den Landminen, die die USA zur Verfügung stellen würden, könne man kontrollieren, wann sie sich aktivieren und detonieren, sagte Austin weiter. Letztendlich seien sie damit viel sicherer als Minen, die von der Ukraine selbst hergestellt würden.

Laut einem US-Offiziellen handelt es sich bei den zu liefernden Minen um "nicht persistente" Antipersonenminen, die sich selbst zerstören oder deaktivieren, wenn die Batterien leer sind. Dies soll eine Gefahr für Zivilisten verringern. Der Einsatz dieser Schützenminen, auch als Antipersonenminen bekannt, werde jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt.

Unter Nichtregierungsorganisationen ist diese Art der Waffen aufgrund einer großen Zahl ziviler Opfer auch nach dem Ende von Kriegen jedoch höchst umstritten. Vergraben oder im Boden versteckt explodieren Antipersonenminen, wenn sich ein Mensch nähert oder mit ihnen in Berührung kommt. Die Explosionen führen häufig zu Verstümmelungen und nicht selten zum Tod. UN-Angaben zufolge ist die Ukraine nach fast drei Jahren Krieg "das am stärksten verminte Land der Welt".

Minenart international geächtet

Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die 1999 in Kraft getretene sogenannte Ottawa-Konvention von 1999 verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser heimtückischen Waffen. Die Konvention wurde von 164 Staaten unterzeichnet und ratifiziert, nicht jedoch von Russland und den USA. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.

Bereits am Sonntag hatte Biden grünes Licht für einen Einsatz der von Washington gelieferten Waffen mit größerer Reichweite auch gegen militärische Ziele im russischen Landesinneren gegeben. Russischen Angaben zufolge kamen diese Raketen des Typs ATACMS am Dienstag erstmals in der russischen Grenzregion Brjansk zum Einsatz. Außenminister Sergej Lawrow drohte daraufhin mit einer "entsprechenden" Antwort und schloss dabei auch den möglichen Einsatz russischer Atomwaffen nicht aus.

Quelle: ntv.de, lme/AP/AFP/dpa

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