Warnungen Teherans zum Trotz USA rüsten vor Irans Küste auf
12.01.2012, 13:16 Uhr
Die "Carl Vinson" stellt für den Iran eine neue Provokation dar.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die USA will im Arabischen Meer Stärke demonstrieren und dem Iran im Atomstreit die Stirn bieten. Dazu verlegt die Marine den Flugzeugträger "Carl Vinson" in die Region, ein weiteres Schiff soll folgen. Indessen bereiten sich die großen Ölkonzerne schon auf ein mögliches Embargo gegen Teheran vor.
Mitten im eskalierenden Konflikt mit dem Iran verlegen die USA zwei Flugzeugträger ins Arabische Meer. Die " " sei Anfang der Woche in der Region eingetroffen, teilte das US-Militär mit. Zu ihr solle noch die "Abraham Lincoln" stoßen. Es handele sich um eine Routinemaßnahme, die in keinem Zusammenhang mit den verschärften Spannungen in den Beziehungen zum Iran stehe.
Der Iran hatte vor kurzem im Streit über sein Atomprogramm mit der Schließung der wichtigen Seestraße von Hormus gedroht, sollten die USA und Europa die Ölausfuhren des Iran blockieren. Das US-Militär erklärte daraufhin, es werde eine solche Sperrung verhindern. Die "Carl Vinson" löst den Flugzeugträger "John C. Stennis" ab, der die Golfregion Ende Dezember verlassen hat. Der Iran hatte die USA vor einer Rückkehr eines Flugzeugträgers gewarnt.
Die Spannungen zwischen beiden Länder haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verschärft. Der Iran nahm den Betrieb einer unterirdischen Urananreicherungsanlage auf und verurteilte einen US-Bürger wegen Spionage zum Tode. Der Iran warf den USA und Israel vor, hinter einem tödlichen Attentat auf einen Atomwissenschaftler zu stehen. Zahlreiche Länder verdächtigen den Iran, heimlich an der Entwicklung der Atombombe zu arbeiten. Die Führung in Teheran bestreitet dies.
Außenminister Guido Westerwelle drohte der Regierung in Teheran erneut mit harten Strafmaßnahmen. "Es ist offensichtlich so, dass der Iran mit seinem Atomprogramm eher auf Konfrontation und Verhärtung setzt als auf Kooperation und Transparenz", sagte Westerwelle. "Das bedauern wir. Und das wird leider nicht ohne Folgen bleiben können."
Japan scheut offenen Streit
Europa und die USA versuchen, mit Sanktionen die iranische Ölindustrie zu treffen. Ein Beschluss könnte auf dem nächsten Treffen der EU-Außenminister am 23. Januar in Brüssel fallen. Unklar ist derzeit noch, wann der Importstopp in Kraft treten soll. Besonders Italien und Griechenland setzen sich für längere Übergangsfristen ein.

Irans Präsident Mahmud Ahmadindeschad verdächtigt die USA, einen Atomwissenschaftler ermordet zu haben.
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Die großen Ölkonzerne bereiten sich vorsorglich schon auf ein mögliches Embargo vor. Sie kauften laut "Financial Times" weniger iranisches Öl als zuvor. Einige Ölverarbeiter hätten ihre Käufe sogar ganz eingestellt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ölmanager. Viele Unternehmen bekämen nur noch monatliche Lieferungen auf der Grundlage langfristiger Verträge, die nicht ohne weiteres gebrochen werden können.
Auch Japan sagte der Schutzmacht USA eine weitere Reduzierung seiner Ölimporte aus dem Iran zu. Bei Gesprächen mit US-Finanzminister Timothy Geithner zeigte sich die japanische Regierung jedoch zugleich besorgt, dass sich die US-Sanktionen gegen den Iran wegen des umstrittenen Atomprogramms negativ auf die japanische und die Weltwirtschaft auswirken könnten.
Der japanische Finanzminister Jun Azumi sagte, Japan plane, die Abhängigkeit von Öl aus dem Iran "so bald wie möglich" und in angemessenen Stufen zu reduzieren. Derzeit bezieht das rohstoffarme Land rund zehn Prozent seiner Ölimporte aus dem Iran. Japan habe "volles Verständnis" für die Sanktionen der USA, wurde Azumi weiter zitiert. Zugleich wies er aber darauf hin, dass Tokio die Ölimporte aus dem Iran in den vergangenen fünf Jahren bereits um rund 40 Prozent gesenkt habe.
Quelle: ntv.de, rts/dpa