Minister leitet Untersuchung ein Ukraine meldet 20 Gefallene nach Angriff auf Ehrenfeier
05.11.2023, 09:07 Uhr Artikel anhören
Soldaten der Artillerieeinheit der 128. Gebirgsjägerbrigade im August in der Region Saporischschja.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrinform)
In einem Dorf an der Front sollen ukrainische Soldaten offenbar ausgezeichnet werden, als russische Streitkräfte sie unter Beschuss nehmen. Berichten beider Seiten zufolge sterben mehr als 20 Gebirgsjäger. Der ukrainische Verteidigungsminister verspricht Aufklärung.
Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf an der Front in Saporischschja wurden einem Medienbericht zufolge am Freitag womöglich mehr als 20 ukrainische Soldaten getötet. Vermutlich hätten sich die Soldaten zu einer Auszeichnung anlässlich des Tags der Raketentruppen und der Artillerie versammelt, berichtet das ukrainische Portal Ukrainska Pravda unter Verweis auf eine Quelle im Innenministerium, Meldungen ukrainischer Soldaten in sozialen Medien sowie ukrainische Behördenvertreter.
Der ukrainische Verteidigungsminister, Rustem Umjerow, forderte sein Ministerium am Samstag auf, den Vorfall gründlich zu untersuchen, wie das Portal später berichtete. In seinem entsprechenden Facebook-Eintrag sprach er zudem den Angehörigen sein Beileid aus. Die Opfer gehörten demnach der Gebirgsjägerbrigade Transkarpatien an.
Das ukrainische Militär teilte in einer gesonderten Erklärung mit, Russland habe die Region Saporischschja mit einer ballistischen Rakete vom Typ Iskander angegriffen. Dabei seien Soldaten getötet und Anwohner verletzt worden. Eine Zahl der Opfer oder konkretere Einzelheiten zu dem Angriff nannten weder der Minister noch das Militär.
Scharfe Kritik in sozialen Netzwerken
Das russische Verteidigungsministerium erklärte in seinen täglichen Lageberichten über den Kriegsverlauf, dass russische Streitkräfte eine ukrainische Einheit in der Region unter Beschuss genommen hätten, wobei bis zu 30 Soldaten getötet worden seien. Die Angaben und Berichte lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der Chef der Militärverwaltung von Transkarpatien, Viktor Mykyta, teilte am Sonntag mit, die "Brüder" seien auf tragische Weise getötet worden. In den kommenden Tagen sollten Staatsflaggen auf halbmast gesenkt und morgens Schweigeminuten gehalten werden. In sozialen Netzwerken gab es scharfe Kritik an der Militärführung, dass eine solche Zeremonie im Frontgebiet überhaupt zugelassen wurde.
Die Verantwortlichen müssten bestraft werden, forderten Ukrainerinnen und Ukrainer in Kommentarspalten. Berichten zufolge hatten die Behörden und der Minister den Vorfall zudem erst bestätigt, nachdem die Informationen lange in sozialen Netzwerken und schließlich auch in den Medien kursierten.
Quelle: ntv.de, chl/rts/dpa