"Titan-Fabrik bereits vermint" Ukrainischer Geheimdienst: Evakuierung der Nord-Krim geplant
12.06.2023, 17:23 Uhr Artikel anhören 
		                      Die Titan-Fabrik im Norden der Krim leidet laut dem ukrainischen Geheimdienst unter Wassermangel.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Nach der Sprengung des Staudamms in Cherson droht auf der Krim möglicherweise die nächste Umweltkatastrophe. Der Militärgeheimdienst der Ukraine berichtet, die russischen Besatzer hätten ein Titan-Werk im Norden der Halbinsel vermint. Evakuierungen seien bereits in Arbeit.
Russland bereitet nach ukrainischen Geheimdienstinformationen Evakuierungen in der besetzten Stadt Armjansk im Norden der Krim vor. Durch den Bruch des Kachowka-Staudamms herrsche ein akuter Wassermangel im Nordkrimkanal. Das beeinträchtige den Betrieb der Krim-Titan-Anlage, einer Fabrik zur Herstellung von Titandioxid, erheblich, schreibt der ukrainische Militärgeheimdienst auf Telegram. Dem Bericht zufolge sollen Vertreter der russischen Besatzerverwaltung sowie die lokale Bevölkerung aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Die ukrainischen Agenten gehen davon aus, dass Russland die Produktion des Werks möglicherweise vollständig einstellen werde. "Die Russen halten es für unmöglich, die Arbeit in einem zumindest angemessenen Modus wieder aufzunehmen", heißt es in der Mitteilung des GUR. Der ukrainische Militärgeheimdienst berichtete weiterhin, dass die Ingenieure die Werkstätten vermint und Sprengstoffe in der Fabrik und dem angrenzenden Gelände verlegt hätten.
"200 Tonnen Ammoniak gelagert"
"Ein Terroranschlag auf das Krim-Titan-Unternehmen, das die russischen Invasoren vorbereiten, würde eine künstliche, von Menschen verursachte Katastrophe mit schrecklichen Folgen bedeuten", schrieb der Militärgeheimdienst der Ukraine. In den Kühlanlagen werden demnach 200 Tonnen Ammoniak gelagert, dieses könnte in die Atmosphäre abgegeben werden. Bedroht seien je nach Windrichtung das besetzte Armjansk, der Bezirk Krasnoperekopsk und die ebenfalls russisch besetzten südlichen Bezirke der Region Cherson.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntagabend mitgeteilt, dass internationale Ermittlungen zur Zerstörung des Kachowka-Staudamms bereits begonnen haben. "Vertreter des Internationalen Strafgerichtshofs haben die Region Cherson in den vergangenen Tagen besucht", erklärte Selenskyj in seiner Videoansprache.
Gleich am Tag des Dammbruchs habe der Generalstaatsanwalt eine entsprechende Anfrage an den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) gesandt, so der Präsident. "Die Arbeit hat bereits begonnen." Es sei wichtig, dass die internationalen Rechtsexperten die Folgen der Katastrophe untersuchten. Dazu gehöre auch der Beschuss von Überschwemmungsgebieten. Die Ukraine macht Russland für die Sprengung des Damms verantwortlich. Der Kreml behauptet, die Ukraine habe den Damm zerstört.
Quelle: ntv.de, mau
 
   
   
   
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                            