Politik

Verbot von Killerspielen Unions-Minister dafür

Innenminister der Union fordern ein Verbot so genannter Computer-Killerspiele. Solche Spiele stumpften Kinder ab und erhöhten die Gefahr von Nachahmertaten, erklärten die Länderminister von Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Bayern in Wiesbaden. Sie beriefen sich auf eine Studie des Kriminologen Christian Pfeiffer. Danach sind Computerspiele, die erst ab 16 oder 18 Jahren freigegeben sind, unter sehr viel jüngeren Kindern weitverbreitet. Folgen sind laut Studie höhere Gewaltbereitschaft und nachlassende Schulleistungen.
Spiele verbieten
Die Minister wollen das Herstellen und Verbreiten solcher Spiele bestrafen. Sie verwiesen auf eine bayrische Bundesratsinitiative, die unter anderem auf eine Ergänzung des Strafgesetzbuchs zielt. Hessens Innenminister Volker Bouffier äußerte Unverständnis über die ablehnende Haltung von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD).
Schulische Leistungskrise von Jungen
"Eine Gesellschaft ist krank, die solche Spiele auf den Markt lässt", sagte Pfeiffer. Grausame Computerspiele seien die Hauptursache für die überall zu beobachtende schulische Leistungskrise von Jungen. Die emotionale Erregung beim virtuellen Töten lösche das im Klassenzimmer erworbene Wissen aus. Die Selbstkontrolle der Hersteller mit ihrer Altersklassifizierung versage völlig: Jeder zweite Zehnjährige habe Erfahrung mit Spielen, die erst ab 16 oder 18 freigegeben seien, ein Drittel der 14-bis 15-jährigen spiele sie fast täglich. Wirksam sei einzig eine Indizierung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien.
Alternative zum virtuellen Spiel
Außer der Ergänzung des Strafgesetzbuchs schlagen die Minister eine Reform der Selbstkontrolle und eine Stärkung der Medienkompetenz der Jugendlichen vor. Pfeiffer forderte mehr Ganztagsangebote an den Schulen, damit die Kinder eine Alternative zum virtuellen Spiel hätten.
Kritik unsachlich
Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) nannte die Kritik der Minister unsachlich und bezweifelte die Seriosität von Pfeiffers Studie. Er verwies auf eine britische Untersuchung, nach der Computerspiele emotional weniger wirken als Filme. SPD und Grüne im Wiesbadener Landtag warfen der hessischen Landesregierung vor, zu wenig für den Jugendschutz und die Medienkompetenz Minderjähriger zu tun.

Quelle: ntv.de

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