Politik

Frust über ausbleibenden Sold Verrieten russische Offiziere den Admiral der Schwarzmeerflotte?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Soll bei dem ukrainischen Raktenangriff am Freitag ums Leben gekommen sein: Viktor Sokolow, seit September 2022 Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte.

Soll bei dem ukrainischen Raktenangriff am Freitag ums Leben gekommen sein: Viktor Sokolow, seit September 2022 Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Raketenbeschuss auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte kostet mutmaßlich Admiral Sokolow und 33 seiner Offiziere das Leben. Ein Bericht legt nahe, dass die Hinweisgeber Russen waren, die sich über verzögerte Soldzahlungen ärgerten.

Weil russische Offiziere ihr Gehalt nicht bekommen haben, sollen sie vertrauliche Informationen über die Moskauer Schwarzmeerflotte an eine ukrainische Partisanenbewegung weitergegeben haben. Die "Kyiv Post" berichtete, der ukrainische Geheimdienst habe mit diesen Hinweisen schließlich den Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der besetzten Halbinsel Krim vorbereitet.

Laut den ukrainischen Partisanen spielte Moskaus Unfähigkeit, seinen Marinesoldaten die Gehälter pünktlich zu zahlen, eine Schlüsselrolle beim Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte. Im Gespräch mit der "Kyiv Post" erklärte die Partisanenbewegung der Ukrainer und Tataren auf der Krim (ATESH), sie habe von finanzschwachen Offizieren im Austausch gegen finanzielle Belohnungen wichtige Informationen über den Aufenthaltsort und die Aktivitäten hochrangiger russischer Kommandeure erhalten.

Der Sprecher fügte hinzu, dass es den russischen Informanten nicht allein ums Geld gegangen sei. "Die Offiziere, die Hinweise gaben, glauben, dass ihr Land einen verbrecherischen Krieg führt und dass dieser Krieg aufhören muss", sagte der Partisanensprecher. "Die finanzielle Belohnung hilft ihnen bei der Entscheidung für eine Zusammenarbeit mit der ATESH-Bewegung, sie dient als zusätzlicher Anreiz."

Noch keine Bestätigung aus Moskau für Tod Sokolows

Die Partisanen teilten laut Bericht nicht mit, wie viel Geld den Besitzer gewechselt habe. Es habe aber ausgereicht, um die Risiken für die russischen Informanten und ihre Familien abzudecken. ATESH machte laut "Kyiv Post" auch keine Angaben darüber, welche russischen Offiziere Hinweise geliefert hätten, gab jedoch an, dass sie Zugang zu den "allgemeinen Aktivitäten des Kommandos der Schwarzmeerflotte" hätten. Die Gruppe sagte, die Informationen seien an staatliche Behörden wie den Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) und die Hauptdirektion des Geheimdienstes der Ukraine (HUR) weitergeleitet worden. Letztere bestätigte gegenüber der "Kyiv Post", dass sie mit Partisanen zusammengearbeitet habe, um russische Stellungen in der Umgebung ins Visier zu nehmen.

Bei dem Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte am vergangenen Freitag war nach Angaben aus Kiew auch der Flottenchef Viktor Sokolow ums Leben gekommen. "Nach dem Treffer im Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte starben 34 Offiziere, darunter auch der Kommandeur der Schwarzmeerflotte Russlands", teilte der Pressedienst der Spezialkräfte beim ukrainischen Militär am Nachmittag auf Telegram mit. Von russischer Seite gab es bislang noch keine Bestätigung für den Tod des Admirals.

"Das russische Militär ist sich der Existenz der Partisanenbewegung sehr wohl bewusst und setzt alle Kräfte und Mittel ein, um sie zu unterdrücken und unsere Agenten zu identifizieren", sagte der ATESH-Sprecher der "Kyiv Post". "Der wachsende Widerstand unter den Krimbewohnern verwirrt sie sehr."

Quelle: ntv.de, mau

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen