Massaker von US-Soldat in Afghanistan Verteidigung plädiert auf "Stress"
29.03.2012, 08:11 Uhr17 Zivilisten sterben, als ein US-Soldat in Afghanistan zur Tötungsmaschine wird. Nach einem langen Gespräch mit dem Beschuldigten erläutert die Verteidigung ihre Strategie: Es solle auf Stress plädiert werden. "Das wird eine komplizierte Geschichte", so der Anwalt.
Der Anwalt des US-Soldaten, der bei einem Massaker in Afghanistan 17 Zivilisten getötet haben soll, will in seinem Plädoyer auf die posttraumatische Stressbelastung seines Mandanten verweisen. Psychiater würden zu dem Schluss kommen, dass er unter dem posttraumatischen Stresssyndrom leide, sagte John Henry Browne im US-Fernsehsender CNN. Er kenne sich mit dem Phänomen gut aus "und ich bin überzeugt davon, dass dies festgestellt wird".
Der Anwalt durfte Robert Bales elf Stunden lang im Militärgefängnis Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas besuchen. Er verwies darauf, dass in dem Verfahren konkrete Beweise gegen seinen Mandanten fehlten. "Das wird eine sehr komplizierte Geschichte für die Anklage werden", sagte der Anwalt.
Die Ehefrau des US-Amerikaners sagte zuvor, sie könne nicht glauben, dass ihr Mann das Massaker mit 17 getöteten Zivilisten begangen haben soll. "Er liebt Kinder", sagte sie: "Er ist selbst noch ein großes Kind."
17 Menschen, zwei Dörfer
Der Unteroffizier soll in der Nacht vom 11. März seinen Stützpunkt in der südlichen Provinz Kandahar verlassen haben und in zwei Dörfern insgesamt 17 Afghanen erschossen haben, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Er soll die Tötungen in zwei Etappen durchgeführt haben und zwischendurch noch einmal im Stützpunkt gewesen sein. Anschließend soll er versucht haben, die Leichen seiner Opfer zu verbrennen, bevor er endgültig in seine Basis zurückkehrte. Dann wurde er festgenommen.
Trotz Protesten der afghanischen Behörden und der Angehörigen der Opfer wird dem Soldaten in den USA der Prozess gemacht. Er ist bereits offiziell angeklagt. Die Todesstrafe ist möglich.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP