Politik

Separatisten wollen kämpfen Waffenruhe offenbar gebrochen

Ein ukrainischer Soldat in Mariupol.

Ein ukrainischer Soldat in Mariupol.

(Foto: AP)

Die Hoffnung war verfrüht, in der Ukraine soll die Waffenruhe mehrfach gebrochen sein. Und wie so oft bezichtigen Separatisten und ukrainische Soldaten jeweils die andere Seite. Die Separatisten kündigen außerdem an, ihren Kampf fortzusetzen.

Nach dem Vorwurf der Separatisten gegen die ukrainischen Regierungstruppen, die Waffenruhe im Osten des Landes gebrochen zu haben, hat Kiew umgekehrt die Separatisten eines Bruchs der Feuerpause beschuldigt. "Wir haben eine Reihe von Provokationen durch die Rebellen vorliegen", sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko. Die Separatisten hätten am Freitag 28 Mal auf ukrainische Einheiten geschossen, zehn der Vorfälle hätten sich nach Inkrafttreten der Waffenruhe ereignet.

Zuvor hatten bereits die Separatisten den Regierungstruppen vorgeworfen, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Nach Angaben des Separatistenvertreters der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Wladimir Makowitsch, gab es in den Außenbezirken von Donezk am Freitagabend Raketenbeschuss. Zudem sei aus der nahegelegenen Region Saporischija ein Konvoi mit schweren Waffen eingetroffen. Die Separatisten wollten ihren Kampf für die Unabhängigkeit der Ostukraine deshalb fortsetzen, kündigte Makowitsch an.

Vertreter Kiews, Moskaus, der Separatisten und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren am Freitag in der weißrussischen Hauptstadt Minsk zusammengekommen, um den seit fünf Monaten andauernden Kämpfen mit fast 2600 Toten ein Ende zu setzen. Die Konfliktparteien vereinbarten dort unter anderem eine Waffenruhe, einen Truppenabzug und den Austausch aller Gefangenen. Die Waffenruhe trat am Freitag offiziell um 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) in Kraft.

Zunächst schien es so, als halte die Waffenruhe. Nach monatelangen Gefechten hätten die Regionen um die Separatistenhochburgen Donezk und Luhansk eine ruhige Nacht erlebt, teilte die Stadtverwaltung von Donezk noch am Morgen mit. Die prowestliche Führung in Kiew bekräftigte, sich an die beschlossene Feuerpause zu halten.

Steinmeier ist vorsichtig optimistisch

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor allzu großem Optimismus und dämpfte Hoffnungen auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe. Die vereinbarte Feuerpause sei "allenfalls ein Anfang vom Ende der Krise", sagte Steinmeier der "Bild"-Zeitung.

Ob die Waffen dauerhaft schweigen, hänge weiter vom Willen der Regierungen in Moskau und Kiew ab, die großen offenen Fragen politisch zu lösen. Entscheidend sei, dass die Politik das Heft des Handelns wieder in die Hand nehme und die militärische Eskalationsspirale endlich durchbrochen werde, so Steinmeier.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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