Politik

900.000 Euro an NSU-Opfer Zahlungen abgeschlossen

Die Anerkennung ist den Opferfamilien wichtig.

Die Anerkennung ist den Opferfamilien wichtig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bis zur Entdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds gelten die Opfer der Terrorgruppe als Kriminalitätsopfer. Entschädigung Fehlanzeige. Doch nachdem klar ist, wer für die Mordserie verantwortlich ist, bekommen die Familien der zumeist ausländischstämmigen Kleinunternehmer finanzielle Unterstützung.

Ein Jahr nach der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle NSU haben die Familien der Opfer rund 900.000 Euro Entschädigung erhalten. Das teilte das Bundesjustizministerium in Berlin mit. Das Geld kommt aus einem Fonds für die Opfer extremistischer Übergriffe. Die Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund wird für die Ermordung von neun türkischen und griechischen Geschäftsleuten sowie einer Polizistin verantwortlich gemacht. Die "Neue Osnabrücker Zeitung" hatte zuvor eine Entschädigungssumme von 830 000 Euro genannt - diese Zahl stammte allerdings aus dem August.

Weitere Entschädigungszahlungen sind dem Bericht zufolge eher unwahrscheinlich, da das Bundesamt für Justiz über die ihm vorliegenden Anträge für Härteleistungen im Wesentlichen entschieden habe.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf ein früheres Schreiben des Bundesjustizministeriums vom März 2012, dass Ehepartner und Kinder der ermordeten neun Kleinunternehmer eine Pauschale von 10.000 Euro erhalten, Geschwister 5.000 Euro. Die Familien sollen zudem die Beerdigungskosten erstattet bekommen. Im Fall der in Heilbronn ermordeten Polizistin wurden demnach bislang 25.000 Euro an die Hinterbliebenen ausgezahlt, an ihren schwerverletzten Kollegen 10.000 Euro. An die Opfer der beiden Bombenanschläge in Köln seien insgesamt 140.000 Euro überwiesen worden.

Die Existenz des NSU war am 4. November 2011 aufgeflogen, als sich zwei der Mitglieder nach einem Banküberfall in Eisenach das Leben nahmen. Wenige Tage darauf stellte sich die dritte Beteiligte der Polizei. Das Trio wird für insgesamt neun Morde an türkischen und griechischen Migranten zwischen 2000 und 2006 verantwortlich gemacht sowie den Mord an der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin. Zudem sollen sie zwei Bombenanschläge in Köln verübt haben. Warum Polizei und Verfassungsschutz der Gruppe nicht früher auf die Spur kamen, soll derzeit ein Untersuchungsausschuss des Bundestags klären.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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