Nachschub für Assad Zypern und Türkei stoppen Waffen
11.01.2012, 11:48 UhrRussland und der Iran ignorieren ein Waffenembargo des Westens und liefern weiter Militärmaterial an das in Bedrängnis geratene syrische Regime. Vor Zypern wird ein Frachter gestoppt - er sollte wohl Munition von Russland nach Syrien bringen. Die Türkei stoppt fünf Lkw, die Waffen geladen haben sollen.
Vor der Küste von Zypern ist ein Schiff gestoppt worden, das offenbar Munition aus Russland nach Syrien bringen sollte. Die Türkei hielt an ihrer Grenze zu Syrien verdächtige Lastwagen aus dem Iran auf, die nach Berichten lokaler Medien mit Waffen beladen waren.
Ein mit 60 Tonnen Munition beladenes Frachtschiff war unterwegs von St. Petersburg in den syrischen Hafen Latakia. Weil das Schiff in einen Sturm geraten und der Treibstoff knapp geworden war, steuerte der Kapitän nach inoffiziellen Angaben den zyprischen Hafen Limassol an.
Nach einer gründlichen Prüfung habe man dem Kapitän die Erlaubnis zur Weiterfahrt erteilt, teilte Regierungssprecher Stefanos Stefanou im zyprischen Rundfunk mit. Allerdings ließ sich die Regierung in Nikosia garantieren, dass der Kapitän mit seiner Ladung nicht Syrien ansteuert, sondern ein anderes Ziel.
Das Schiff heißt nach Angaben des zyprischen Außenministeriums "Chariot" und fährt unter der Flagge von St. Vincent und den Grenadinen. Seine Ladung stammt nach Angaben der Reederei von einem russischen Staatsunternehmen. Die Ladung sei gefährlich, zitierte die Agentur Interfax einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des Unternehmens Westberg in St. Petersburg. Er sagte den Angaben zufolge: "Wir sind nicht der Eigentümer der Ladung. Bitte wenden Sie sich an die russische Regierung." Eine offizielle Reaktion aus Moskau zu dem Vorfall gab es zunächst nicht.
Für Assad-Hochburg bestimmt
Im Juli vergangenen Jahres war es auf Zypern zu einer schweren Explosion beschlagnahmter Munition gekommen, die ebenfalls für Syrien bestimmt gewesen war. Bei dem Unglück kamen 13 Menschen ums Leben. Die Regierung Zyperns wollte die gefährliche Ladung deshalb diesmal nicht beschlagnahmen und dauerhaft lagern.
Russland ist neben dem Iran der wichtigste Verbündete des Assad-Regimes, das seit März mit Gewalt gegen Demonstranten vorgeht. Die Provinz Latakia gilt als Hochburg der Assad-Anhänger, so dass nicht davon auszugehen ist, dass es sich bei der Munition für eine Lieferung an die Deserteure der "Freien Syrischen Armee" handelt.
Türkische Zöllner stoppten unterdessen fünf iranische Lastwagen. Sie verdächtigten die Fahrer, Militärmaterial nach Syrien zu transportieren. Die Fahrzeuge würden nun von Experten untersucht, bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara. Türkische Medien berichteten über Hinweise, wonach sich in den am Grenzübergang Öncüpinar beschlagnahmten Lastwagen Sprengstoff und Waffen befinden.
Quelle: ntv.de, dpa