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Deutsche Wirtschaft wächst 2011"Mehr als beachtlich"

11.01.2012, 20:15 Uhr

Trotz Eurokrise boomt die deutsche Wirtschaft 2011 im zweiten Jahr in Folge. Das Bruttoinlandsprodukt steigt um 3 Prozent. Zwar ist das "eine große Überraschung", aber es bleibt die Ungewissheit, wie es 2012 weitergeht. Die Presse wagt einen Ausblick.

Trotz Eurokrise boomt die deutsche Wirtschaft 2011 im zweiten Jahr in Folge. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt um 3 Prozent. Zwar ist das "eine große Überraschung", aber es bleibt die Ungewissheit, wie es 2012 weitergeht. Die Presse wagt einen Ausblick.

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Für 2012 muss gelten: Auch geringes Wachstum ist Wachstum. (Foto: dpa)

"Deutschland ist doch noch für positive Überraschungen gut", freut sich die Leipziger Volkszeitung und findet es "mehr als beachtlich", dass das Plus des BIP nach 2010 auch im vergangenen Jahr eine Drei vor dem Komma zu stehen habe. "Zumal die Wirtschaftsleistung bereits Mitte 2011 wieder das Vorkrisenniveau erreichte." Jeder, der das vor Jahresfrist vorausgesagt hätte, wäre "skeptisch angeschaut oder gar mitleidig belächelt worden."

"Drei Prozent Wachstum. Das ist bestens, und damit ist über 2011 alles gesagt." Die Eßlinger Zeitung möchte den Blick lieber in die Zukunft richten, denn "Unheil bahnt sich an. Italien wankt, Griechenland, Portugal und Spanien stecken in der Rezession. Schwappt sie über auf Frankreich und Deutschland? Selten war die Ungewissheit so groß, selten waren die Wirtschaftswissenschaftler so uneins. Halten wir 2012 in Deutschland das halb volle Glas ganz fest: Geringes Wachstum ist auch Wachstum. Das wäre nicht bestens, aber angesichts dieser Großwetterlage noch recht gut."

Der Südkurier hat die Hoffnung, dass sich die bereits seit Jahresende abzeichnende Abkühlung in Grenzen hält: "Wachstumstreiber war diesmal nicht allein der Export, sondern vor allem die Investitionen. Und das heißt: Die Unternehmen glauben wieder an den Standort Deutschland. Das stärkt den Arbeitsmarkt, was wiederum die Konsumfreude der Verbraucher weiter ankurbelt." Als Exportnation wird Deutschland zwar die Flaute der Weltmärkte zu spüren bekommen. Aber die Zeitung aus Konstanz setzt auf "eine starke Inlandsnachfrage", die "den Rückgang etwas abfedern" könnte.

Die Stuttgarter Zeitung sieht das nicht ganz so optimistisch: "Schon im vergangenen Jahr zeigte sich, dass ein Riss durch Europa geht: Hier die vor Kraft strotzende deutsche Wirtschaft, die dank ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit vor allem auf den asiatischen Wachstumsmärkten punktete, dort Euro-Krisenländer wie Griechenland, Italien und Spanien, die mit dem Tempo der Deutschen nicht mithalten konnten oder gar in die Rezession abrutschten. Kurzfristig konnten sich die Deutschen von den wirtschaftlichen Unbilden dieser Länder weitgehend abkoppeln. Doch längerfristig wird das trotz aller Exporterfolge in China und den wiedererstarkenden USA nicht gelingen. Dazu sind die Länder der Eurozone zu eng verflochten."

Quelle: zusammengestellt von Katja Sembritzki