Filmen wie die ProfisKamera-Gimbal im Vergleich - ein Produkt ist hollywoodreif
Von Linda Lux
Kamera-Gimbals versprechen Filmen ohne Wackeln. Geschmeidig schwenken, neigen und rollen - all das ist mit einem Gimbal möglich und hebt die Filmqualität auf ein neues, professionelles Level. Der ntv-Produktcheck vergleicht drei beliebte Modelle.
Die meisten Menschen drehen Videos mit dem Smartphone. Doch viele Hobbyfilmer greifen auch gerne mal zu einer professionellen Kamera - und benötigen daher auch das passende Equipment. Ein hochwertiger Gimbal hält das Bild während bewegter Aufnahmen mit Hilfe aktiver Motoren stabil. Das unterscheidet ihn grundlegend von einem Stativ oder Stick. Je nachdem, für welche Zwecke ein Gimbal genutzt wird, gibt es entsprechende Modelle: Soll es ein leichter Gimbal für Reisen im Ausland sein? Oder ein technisch leistungsstarker Stabilisator für Sport-Events?
Worauf achten beim Gimbal-Kauf?
Kompatibilität und Tragkraft: Zunächst muss ein Gimbal zum eigenen Gerät passen. Es gibt viele Modelle auf dem Markt, die nur für das Smartphone bestimmt sind. Deshalb unbedingt darauf achten, dass der Gimbal auch wirklich für spiegellose Kameras oder DSLR-Setups ausgelegt ist. Diese können allerdings auch schnell mal mehrere Kilo wiegen. Entscheidend ist deshalb die maximale Tragkraft: Wer hier zu knapp kalkuliert oder später auf schwerere Objektive umsteigt, riskiert überlastete Motoren und unruhige Aufnahmen.
Stabilisierung über drei Achsen: Moderne Gimbals stabilisieren idealerweise auf drei Achsen: Neigen, Schwenken und Rollen. Das sorgt für spürbar ruhigere Kamerafahrten, besonders beim Gehen oder schnellen Richtungswechseln. Zweiachsige Systeme sind zwar günstiger, zeigen aber Grenzen, sobald die Bewegung dynamischer wird.
Bedienkomfort und Ergonomie: Ein Gimbal sollte nicht nur technisch überzeugen, sondern auch gut in der Hand liegen. Bei längeren Drehzeiten zahlen sich ein ergonomischer Griff, ein intuitives Bedienfeld und eine schnelle Ausbalancierung aus. Praktisch sind zudem Quick-Release-Platten, mit denen sich die Kamera zügig an- und abmontieren lässt.
Akkulaufzeit und Energieversorgung: Gerade unterwegs spielt die Akkulaufzeit eine große Rolle. Einige Modelle halten stundenlang durch, andere benötigen häufiger Nachschub. Nutzer sollten außerdem darauf achten, ob sich Akkus wechseln lassen oder ob der Gimbal die Kamera sogar mit Strom versorgen kann.
Zusatzfunktionen und Zubehörmöglichkeiten: Viele aktuelle Modelle bieten Tracking-Modi, Zeitraffer-Programme oder kreative Bewegungsabläufe. Für manche Nutzer sind diese Extras verzichtbar, für andere ein großes Plus. Wer zusätzliches Equipment wie Mikrofon oder LED-Licht einsetzen möchte, sollte prüfen, ob der Gimbal entsprechende Montagepunkte bietet.
Größe, Gewicht und Transport: Für Reiselustige und Vlogger zählt jedes Gramm. Ein leichter, faltbarer Gimbal ist hier im Vorteil. Wer dagegen mit schwereren Kameras arbeitet, wird ein größeres und stabileres Modell bevorzugen – auch wenn es weniger handlich ist.
Die Kamera-Gimbal im Vergleich
Für den ntv-Produktcheck haben wir drei beliebte Modelle miteinander verglichen. Die Preise variieren dabei zwischen 169 Euro UVP und 479 Euro UVP. Sind diese Unterschiede gerechtfertigt?
DJI RS 4 Mini Combo - UVP 479 Euro*
Feiyu SCORP Mini 2 - UVP 169 Euro*
ZHIYUN CINEPEER Weebill 3E - UVP 279 Euro*
DJI RS 4 Mini Combo - ein Kraftpaket mit Hollywood-Ambitionen
Der DJI RS 4 Mini Combo positioniert sich als besonders leichter und zugleich leistungsfähiger Kamera-Gimbal für Filmer, die unterwegs flexibel bleiben wollen. Mit unter einem Kilogramm Gewicht bleibt das System angenehm tragbar und eignet sich gut für längere Drehs, Reisen oder mobile Reportagen. Trotz der geringen Baugröße bietet der Gimbal eine bemerkenswerte Traglast von rund zwei Kilogramm, womit viele spiegellose Kameras samt Standardobjektiv verlässlich stabilisiert werden können. Die Bedienung wird von Nutzern in den Amazon-Rezensionen als unkompliziert beschrieben. Der Gimbal verfügt über eine feinfühlige Joystick-Steuerung, eine gut erreichbare Schnellwechselplatte und eine intuitive App-Integration, über die sich Motoren, Stabilisierungsmodi und Feineinstellungen rasch anpassen lassen. Der RS 4 Mini Combo nutzt eine 3-Achsen-Stabilisierung. Besonders für Content-Creator interessant ist der schnelle Wechsel zwischen Quer- und Hochformat, der Social-Media-Produktionen erleichtert. Laut Herstellerangaben hält der Akku 13 Stunden lang und besitzt eine Schnellladefunktion.
Jedoch betonen einige Nutzer in ihren Rezensionen, dass der DJI RS 4 Mini Combo seine Stärken vor allem bei leichten bis mittleren Kamera-Setups ausspielen könne. Werde die Maximallast ausgereizt oder mit langen bzw. schweren Objektiven gearbeitet, könne die Stabilisierung an ihre Grenzen kommen. In einigen Nutzerberichten wird zudem von gelegentlichen minimalen Wacklern berichtet. Ein wenig Einarbeitung in Balance und Feintuning ist daher beinahe Voraussetzung, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erreichen.
Im direkten Vergleich zu größeren und schwereren Gimbal-Modellen punktet der DJI RS 4 Mini Combo durch Handlichkeit, schnelle Einsatzbereitschaft und eine - für seine Größe - respektable Stabilisierung. Wer regelmäßig mit schwerem Equipment arbeitet oder absolute Kino-Stabilität erwartet, findet in größeren Profi-Modellen mehr Reserven. Für alle, die ein leichtes, reisetaugliches und zugleich vielseitiges Zusatzequipment für spiegellose Kameras suchen, ist der RS 4 Mini jedoch eine gute Lösung, die Mobilität und Leistung sinnvoll miteinander verbindet.
Feiyu SCORP Mini 2 - ein solider Allrounder für kleines Budget
Der Feiyu SCORP Mini 2 richtet sich an Nutzer, die eine besonders kompakte und vielseitige Stabilisierungslösung für leichte Kamera-Setups suchen. Auffällig ist vor allem seine Flexibilität: Der Gimbal unterstützt spiegellose Kameras, Kompaktkameras, Actioncams und sogar Smartphones, was ihn zu einem universellen Begleiter für Vlogs, Reisevideos oder Social-Media-Produktionen macht. Mit einem Gewicht von nur rund 850 Gramm bleibt das Gerät angenehm transportabel, während das integrierte OLED-Touchdisplay und der ergonomische Griff für eine intuitive Bedienung sorgen. Moderne Funktionen wie AI-Tracking und Gestensteuerung erweitern die Einsatzmöglichkeiten zusätzlich. Auch die verschiedenen Stabilisierungsmodi bieten Spielraum für unterschiedliche Aufnahmesituationen, wodurch der SCORP Mini 2 im Alltag erstaunlich vielseitig wirkt – besonders angesichts seines moderaten Preises.
Im direkten Vergleich zu größeren Gimbals zeigt sich jedoch, dass diese Flexibilität in erster Linie bei kompaktem Equipment nützlich ist. Die Traglast von rund 1,2 Kilogramm reicht für viele spiegellose Kameras aus, lässt aber bei schwereren Objektiven oder umfangreichem Zubehör wenig Spielraum. Wer größere Setups montiert, stelle häufig fest, dass die 3-Achsen-Stabilisierung an Präzision verliere oder das Ausbalancieren deutlich sensibler werde. Auch berichten Anwender in ihren Amazon-Rezensionen vereinzelt von wackeligen Aufnahmen, wenn die Balance nicht exakt stimme oder wenn Kameras ohne eigene interne Stabilisierung genutzt würden. Zudem arbeitet die Kamerasteuerung nicht mit jedem Modell vollumfänglich zusammen, sodass manche Funktionen wie Aufnahme-Start, Fokussteuerung oder Parameteranpassungen je nach Kamera eingeschränkt sein könnten.
Trotzdem hinterlässt der Feiyu SCORP Mini 2 insgesamt einen guten Eindruck: Er ist vielseitig einsetzbar und preislich eine attraktive Option für alle, die ein leichtes, technisch modernes und unkompliziertes Gimbal für kompakte Kameras suchen. Gegenüber größeren Systemen punktet er klar bei Mobilität, Bedienkomfort und Funktionsumfang – verlangt jedoch Kompromisse, sobald schwerere Ausrüstung ins Spiel kommt oder maximale Stabilisierung gefordert ist.
ZHIYUN CINEPEER Weebill 3E - ein guter Kompromiss
Der ZHIYUN CINEPEER Weebill 3E liegt preislich im Mittelfeld des Gimbal-Vergleichs und soll vor allem für Anwender passend sein, die ein kompaktes, leistungsfähiges System für spiegellose oder DSLR-Kameras suchen - ohne in die Preisklasse professioneller High-End-Stabilisatoren einzusteigen. Besonders gelobt wird in den Amazon-Rezensionen sein vergleichsweise leichter, transportfreundlicher Aufbau, der mobile Drehs, Reiseprojekte oder Social-Media-Produktionen deutlich erleichtere. Trotz seines geringen Gewichts von unter einem Kilo bietet der Weebill 3E laut Hersteller eine Traglast von drei Kilogramm, die je nach Kombination von Kamera und Objektiv viel Spielraum lässt und auch mittlere Setups verlässlich stabilisieren kann. Dazu trägt die solide 3-Achsen-Stabilisierung bei, die im Alltag meist für ruhige und kontrollierte Bewegungen sorgt. Ein OLED-Display erleichtert Nutzern den Zugriff auf Betriebsmodi, während die lange Akkulaufzeit von bis zu 16 Stunden längere Einsätze ohne Unterbrechung möglich macht. In dieser Kombination aus Transportfreundlichkeit, Bedienkomfort und Ausdauer zeigt sich der Weebill 3E als vielseitige Option für Creator, die flexible, unkomplizierte Lösungen bevorzugen.
Im Vergleich zu größeren und funktionsreicheren Gimbals offenbaren sich jedoch auch einige Einschränkungen. So fehlt ein schneller Wechsel zwischen Hoch- und Querformat, was den spontanen Perspektivwechsel erschwert und in hektischen Situationen zusätzliches Umbauen und Neubalancieren erfordert. Professionelle Features wie integrierte Beleuchtung oder vollwertige Fokus-/Zoom-Motorsteuerung gibt es nicht und begrenzen den Einsatz für Nutzer, die mit komplexerem Zubehör arbeiten. Auch der nicht wechselbare Akku zählt zu den Punkten, die von Nutzern kritisiert werden und im Vergleich zu Profi-Systemen weniger Flexibilität bieten.
Der ZHIYUN CINEPEER Weebill 3E rangiert damit in einer guten Mittelposition: Er ist handlicher und preislich attraktiver als viele professionelle Modelle, bietet gleichzeitig aber mehr Tragkraft und Stabilität als reine Einsteigerlösungen. Für Content Creator, Reise-Videografen oder Alltagsproduktionen ist er eine gute Wahl, die Mobilität und Funktionsvielfalt sinnvoll verbindet. Anwender mit hochgerüsteten Kamera-Setups oder dem Anspruch an maximale Flexibilität stoßen dagegen eher an ihre Grenzen.
Fazit: Im direkten Vergleich zeigt sich, dass der DJI RS 4 Mini Combo vor allem mit hoher Stabilität, solider Akkulaufzeit und Tragkraft überzeugt und sich für mobile Drehs mit mittleren Kamerasetups eignet. Der Feiyu SCORP Mini 2 punktet durch Leichtigkeit, kompakte Bauweise und intuitive Bedienung, ist jedoch bei schweren Kameras und komplexen Setups eingeschränkt. Der Zhiyun Weebill 3E bietet eine gute Balance aus Traglast, Stabilisierung und Flexibilität, stößt jedoch bei schnellen Hochformatwechseln und Profi-Features an seine Grenzen.
*Die Testredaktion rund um den „ntv Produkt-Check” ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien. Wenn Sie ein Produkt über einen Link kaufen sollten, erhalten wir eine Provision. Der Preis ändert sich dadurch nicht.