Regionalnachrichten

Baden-Württemberg Eltern: Schüler sind keine "verschmutzenden Schmarotzer"

Der CDU-Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd schlägt wegen der Finanznot der Kommunen vor, dass Schüler beim Putzen der Klassenzimmer helfen sollen. Die Eltern fordern eine politische Lösung.

Stuttgart (dpa/lsw) - Elternvertreter fordern nach dem Vorschlag aus der CDU, Schüler sollten sich wegen der Finanznot der Kommunen wieder an der Reinigung der Klassenzimmer beteiligen, eine auskömmliche Finanzierung der Schulen durch die Kommunen und das Land. "Die eklatante Finanznot der Kommunen muss politisch gelöst werden", sagte der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Sebastian Kölsch. "Aber Narrative, die Kinder und Jugendliche als eine Art verschmutzende Schmarotzer darstellen, die gefälligst mit anpacken müssen, verkennen die Pflicht der Kommunen, Kinder zu ihrem Recht auf Bildung zu verhelfen."

Der Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) hatte den Vorschlag angesichts finanzieller Probleme der Kommunen in der SWR-Sendung "Zur Sache!" vorgebracht. Der Landesschülerbeirat übte daraufhin bereits scharfe Kritik.

Kölsch sagte, die Kommunen seien dazu eingeladen, mit dem Land die ausreichende Finanzierung für den laufenden Betrieb der Schulen, als auch notwendige bauliche Maßnahmen neu zu verhandeln. Schüler würden sich zudem bereits heute für die Sauberkeit an Schulen engagieren.

"An vielen Schulen im Land sind Schülerinnen und Schüler regelmäßig eingesetzt, sich um die Sauberkeit des eigenen Schulgebäudes zu kümmern", so Kölsch. "Das reicht von Hofdiensten über Klassenzimmerdienste bis hin zu Sauberkeitsbotschaftern, die ihre Mitschüler bei Bedarf erinnern, dass es auch einen Mülleimer gibt."

Arnold: Früher kehrten Schüler den Boden

Arnold hatte in der SWR-Sendung gesagt, früher hätten die Schüler noch freitags und samstags die Tafel geputzt und den Boden in den Schulen gekehrt. "Ich wäre dafür, dass das wieder eingeführt wird in den Klassenräumen", sagte Arnold. "Das würde uns finanziell entlasten und würde vielleicht auch ein Stück Verantwortung wieder zurückgeben an die Schülerinnen und Schüler und auch an die Lehrer."

Er verwies darauf, dass Schwäbisch Gmünd pro Jahr 4,5 Millionen Euro für die Reinigung von Schulen, Kitas und anderen öffentlichen Gebäuden ausgebe. Arnold ist seit 2009 Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd. Die Kommune steht - wie viele andere - finanziell massiv unter Druck.

Quelle: dpa

Regionales
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen