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BayernVater getötet: Beschuldigter räumt Vorwürfe ein

22.03.2022, 03:03 Uhr
Ein-Justizbeamter-steht-in-einem-Gerichtssaal
(Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Ein 39-Jähriger soll seinen Vater umgebracht und den Leichnam geschändet haben. Der unter einer paranoiden Schizophrenie leidende Mann berichtet von wirren Wahnvorstellungen in der Tatnacht. Auch von medizinischer Seite könnte etwas schief gelaufen sein.

München (dpa/lby) - Ein Mann aus dem Landkreis Ebersberg, der seinen Vater getötet und den Leichnam anschließend geschändet haben soll, hat die Tat vor Gericht eingeräumt. "Ich hab irgendwie in ihm nur noch den Teufel gesehen", sagte der Beschuldigte am Dienstag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht München II. Der 39-Jährige leidet aus Sicht der Staatsanwaltschaft an einer paranoiden Schizophrenie und ist schuldunfähig. Deshalb geht es in der Verhandlung um die Unterbringung in einer Psychiatrie.

Der in Deutschland geborene türkische Staatsbürger hatte im Juni 2021 bei seinen Eltern in Markt Schwaben (Landkreis Ebersberg) übernachtet. In der Nacht stritten Vater und Sohn nach dessen Angaben heftig. Später soll der Beschuldigte seinem damals 75 Jahre alten Vater die Luft abgedrückt haben, bis der Mann erstickte. Vor Gericht berichtete er von Wahnvorstellungen, die er in der Nacht gehabt haben soll, unter anderem sei der Vater von der Mafia verhext worden. Erst später - mit Medikamenten und nach Gesprächen mit Psychiatern - habe er erkannt, dass das "alles Quatsch" war. Der 39-Jährige räumte zudem ein, den Leichnam geschändet zu haben. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wollte er das Opfer damit zusätzlich demütigen.

Bei dem Beschuldigten war bereits 2019 eine drogeninduzierte Psychose diagnostiziert worden. Vor Gericht gab der Mann an, ab 2018 zunächst sporadisch Cannabis geraucht zu haben, später wurden es zwei bis drei Joints pro Tag. Nach der Diagnose zwei Jahre vor der Tat nahm der Mann laut eigener Aussage etwa ein Jahr lang ein Arzneimittel, das unter anderem bei Schizophrenie verordnet wird. Anschließend setzte er es ab. Nach seiner Aussage habe er nicht gewusst, dass er rückfallgefährdet war.

Kurze Zeit vor der Tat habe er dann erneut Probleme bei sich selbst erkannt, sagte einer seiner Verteidiger. Er hatte sich demnach an seinen Hausarzt gewandt, der die Vorgeschichte gekannt habe, ihm aber lediglich Schlafmittel verschrieben haben soll. Auch ein psychiatrischer Notdienst habe keine unmittelbare Gefahr gesehen.

Die als Zeugin geladene Mutter des Beschuldigten wollte am Dienstag keine Aussage machen. Unter Tränen ließ sie über einen Übersetzer lediglich wissen, dass ihr Sohn nicht derjenige gewesen sei, der zuerst angegriffen habe.

In dem Verfahren geht es unter anderem um Totschlag und Störung der Totenruhe, es waren zunächst fünf Verhandlungstermine angesetzt. Ein Urteil könnte Anfang April fallen.

Quelle: dpa

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