Berlin & BrandenburgBauernverband: Preisrutsch bei Butter nicht nachvollziehbar

Landwirte halten sinkende Preise für Butter im Discounter für existenzgefährdend. Was Brandenburgs Bauernpräsident zum Vorgehen des Handels sagt.
Potsdam (dpa/bb) - Der Brandenburger Landesbauernpräsident Henrik Wendorff kritisiert massive Preissenkungen im Handel scharf und fürchtet weiter wachsenden Druck auf landwirtschaftliche Betriebe. Preisabschläge von 40 Prozent auf einzelne Produkte wie Butter ließen sich nicht mit Marktschwankungen erklären, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. "Dahinter verbergen sich Lockangebote." Preisschlachten von Handelsunternehmen über Werbeflyer in Briefkästen seien außerdem nicht mehr zeitgemäß, meinte Wendorff.
Brandenburgs Agrar- und Ernährungswirtschaft präsentiert sich vom 16. bis 25. Januar in einer Halle bei der Grünen Woche in Berlin. Im Mittelpunkt stehen traditionell viele kulinarische Kostproben. Die internationale Agrarmesse feiert 2026 zudem ihr 100-jähriges Bestehen.
Protestaktionen von Landwirten vor Discountern
Angesichts sinkender Preise vor allem für Milch und Butter protestierten Landwirte an mehreren Orten in Deutschland Mitte Dezember gegen die Preispolitik bei Discountern. Sie kritisierten, der Preiskampf werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. Anlass war vor allem der starke Preisverfall für Butter. Kunden bekamen ein Päckchen teils für 99 Cent.
Lidl Deutschland hatte mitgeteilt, die aktuelle Preissenkung bei Butter sei eine notwendige Reaktion auf die derzeitige Ausnahmesituation am Rohstoffmarkt. Milch ist auf dem Weltmarkt günstiger geworden. Bei den Molkereien wurde mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, und der Fettgehalt stieg. Dadurch wird weniger Milch zur Produktion eines Päckchens Butter benötigt.
Brandenburgs Bauernpräsident Wendorff sagte, das Kartellamt habe die Aufgabe, von selbst die Preisgestaltung bei Butter zu überprüfen. Der Bayerische Bauernverband hatte angekündigt, er wolle die Preise untersuchen lassen. Bei einem Verbraucherpreis von 0,99 Euro seien die Produktionskosten in der Lebensmittelkette nicht gedeckt - weder bei den Molkereien noch bei den Landwirten, lautete die Kritik.
Bundesagrarminister soll klarer Position beziehen
Wendorff sagte weiter, Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) solle stärker Position beziehen und die Interessen der Landwirte mit klarer Stimme vertreten. "Es kommen wenig Impulse." Deutschland sei auch dabei, Standortnachteile eher größer werden zu lassen als Probleme an der Wurzel zu packen, kritisierte Wendorff mit Blick auf den Wettbewerbsdruck für die deutsche Landwirtschaft. Zudem beklagt der Bauernverband aus seiner Sicht zu viele restriktive Regeln fürs Düngen. "Wir haben große Baustellen vor uns."