Berlin & BrandenburgBerlin plant einen Gipfel zu Gewalt bei Jugendlichen

Berlin (dpa/bb) - Der Berliner Senat plant für Mittwoch einen Gipfel zum Thema Jugendgewalt. Dabei solle darüber gesprochen werden, welche Konsequenzen nach den Silvesterkrawallen mit zahlreichen Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute notwendig seien. Es gebe das klare Bekenntnis, dass diese Taten nicht ohne Folgen bleiben, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Freitag nach einem Besuch der Feuerwache in Neukölln. "So ein Silvester darf es nicht noch einmal geben."
Gleichzeitig hält es die SPD-Politikerin für falsch, den Blick nur auf die Silvesternacht zu lenken. "Es die Spitze eines Eisbergs. Es ist die Gewaltentladung an einem Abend, an dem bestimmte Gruppen, das für legitim gehalten haben", sagte sie. "Aber es ist auch ein Werteverfall, eine Respektlosigkeit, die an allen anderen Tagen sichtbar wird." Es gebe offensichtlich junge Menschen, die sich der Gesellschaft nicht mehr zugehörig und verpflichtet fühlten. Und das sei ernst zu nehmen.
Umwelt- und Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) warnte vor zu hohen Erwartungen an eine solche Veranstaltung: Es sei nichts, das schon übermorgen helfen werde, sagte sie am Freitag im RBB-Inforadio. Kurzfristigen Aktionismus halte sie für falsch, sagte Jarasch. Klare Grenzen zu ziehen, sei wichtig. Dazu gehöre, dass Strafen sofort auf die Tat folgen sollten. Dazu müssten aber auch die Gerichte entsprechend ausgestattet sein, sagte die Grünen-Politikerin.
Die Fraktion der Grünen im Bezirksparlament in Neukölln teilte am Donnerstag mit, bei den Silvester-Krawallen gehe es nicht um Integration, sondern um die Verrohung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, denen kein Boden mehr unter den Füßen wegbrechen könne. "Weil da nichts mehr ist, was sie hält." Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung setzen sich deshalb unter anderem für mehr Gemeinschaftsschulen ein. "Wir fordern den Ausbau von Kinder- und Jugendeinrichtungen, die durch eine dauerhafte Regelfinanzierung gesichert werden."
Wegen der Silvester-Krawalle waren in Berlin 145 Menschen mit insgesamt 18 verschiedenen Nationalitäten festgenommen werden, darunter zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene.