Berlin & Brandenburg In Brandenburger Kliniken gibt es weiterhin Butter aufs Brot
25.03.2023, 08:31 Uhr
(Foto: Christoph Soeder/dpa/Symbolbild)
Margarine statt Butter für die Patienten - auf diese Weise wollte ein Klinikkonzern in Hamburg Geld sparen. Krankenhäuser in Brandenburg setzen stattdessen auf andere Maßnahmen.
Potsdam/Cottbus (dpa/bb) - Die Nachricht sorgte vor kurzem für Aufsehen: Die Hamburger Krankenhäuser des Asklepios-Konzerns hatten ihren Kassenpatienten die Butter vom Speiseplan gestrichen. Stattdessen gab es ausschließlich Margarine aufs Brot - wegen gestiegener Einkaufspreise, wie es hieß. Rund 330.000 Euro wollte der Klinikkonzern auf diese Weise einsparen.
Abgesehen davon, dass der Klinikbetreiber die Entscheidung einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" zufolge inzwischen wieder zurückgenommen hat, sind Krankenhäuser in Brandenburg diesem Beispiel nicht gefolgt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
"Die Essensversorgung der Patienten erfolgt auch weiterhin nach Wahl mit Butter und Streichfetten", erklärte beispielsweise eine Sprecherin des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann. Um Energie zu sparen setze man am Campus Charlottenstraße dennoch zahlreiche Maßnahmen um. Dazu gehören den Angaben zufolge die Abschaltung von Warmwasser in Bereichen ohne Patientenkontakt, die Nachtabsenkung von Heizungs- und Lüftungsanlagen im OP-Bereich und die Reduzierung der Raumtemperatur im Verwaltungsbereich auf 19 Grad.
Das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus will in diesem Jahr in der neu gebauten Küche auf ein modernes Kochverfahren umstellen, mit dem die Patienten aus mehr als 20 Essen auswählen können, erklärte Sprecherin Anja Kabisch. Und die werden seit kurzem von einem Spitzenkoch zubereitet. Das CTK hat einer Mitteilung zufolge René Schreiber als neuen Küchenchef verpflichtet, der zuvor unter anderem in einem Fünf-Sterne-Hotel auf der Ostseeinsel Usedom gearbeitet hat.
Dennoch ist der Kostendruck für die Krankenhäuser im Land derzeit enorm. "Die Auswirkungen von Inflation, Energiekrise und Lieferschwierigkeiten stellen alle Kliniken deutschlandweit vor große Herausforderungen", sagte Jan Jakobitz, Geschäftsführer des Klinikums Frankfurt (Oder). So habe man enorme Kostensteigerungen bei Medizinprodukten, Dienstleistungen, Lebensmitteln und Energie zu bewältigen.
Doch statt den Patienten buchstäblich die Butter vom Brot zu nehmen, setzt das Klinikum ebenfalls auf mehr Energieeffizienz. So habe man laut Jakobitz unterschiedliche Maßnahmen geprüft, um den Energieverbrauch zu optimieren, etwa durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen oder die Modernisierung der Beleuchtung.
Ganz ähnlich sieht es auch Karsten Krüger, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Prignitz in Perleberg. "Der Patient ist nicht Ziel von Einsparungen", sagte er im Gespräch. Margarine statt Butter zu servieren, hält er für Aktionismus. "Damit wird man nicht die Welt retten", meinte Krüger. Stattdessen will das Klinikum im normalen Ablauf sparen. So würden beispielsweise die Patienten gebeten, sich auf Stoßlüften zu beschränken und bei geöffneten Fenstern die Heizung abzudrehen. "Ich habe gestaunt, wie stark das Thema angekommen ist", sagte Krüger.
Quelle: dpa