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Berlin & Brandenburg"Stachelschwein"-Neuchef: Kabarett braucht mehr als Politik

24.07.2019, 16:20 Uhr

Seit 70 Jahren gibt es die "Stachelschweine". Nun übernimmt ein neues Team die Berliner Kabarettbühne. Leiter Frank Lüdecke verrät, was noch immer sichere Lacher bringt - und warum das trotzdem nicht mehr reicht.

Berlin (dpa/bb) - Der Kabarettist Frank Lüdecke führt künftig gemeinsam mit seiner Frau die Berliner Bühne "Die Stachelschweine". Die bisherigen Betreiber geben das Kabarett in der Nähe der Gedächtniskirche auch aus Altersgründen ab. "Dieses Haus finde ich großartig", sagte Lüdecke am Mittwoch. Als Schüler habe er dort seine erste Kabarettvorstellung gesehen.

Die Zeiten sind seiner Meinung nach wieder politischer geworden. Während man in der "Mittelphase Merkel" gedacht habe, es werde alles unpolitisch, gebe es nun zum Beispiel Diskussionen über den Klimawandel, sagte Lüdecke. Genug Stoff für die Bühne also.

Das Kabarett "Die Stachelschweine" gibt es seit 70 Jahren. Das erste Programm wurde im Herbst 1949 gezeigt. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich das Haus zu einem der wichtigsten politischen Kabaretts in Deutschland. Zwischenzeitlich verblasste der Ruhm etwas.

Kabarett müsse heute auch gesellschaftliche Strömungen aufgreifen. Politikernamen seien zwar "sichere Lacher", so Lüdecke. "Kann man auch mal machen, gehört dazu. Aber das kann nicht mehr der Kern des Kabaretts sein." Er glaube sogar: Je mehr Politikernamen in einem Kabarettprogramm vorkämen, desto schlechter sei es.

Lüdecke kennt die Kabarettszene: Er war künstlerischer Leiter der "Distel" und tritt seit Jahren bei den "Wühlmäusen" auf. Er arbeitete etwa für die ARD-Sendung "Scheibenwischer" und für den Komiker Dieter Hallervorden. Nun hat er mit seiner Frau Caroline als Geschäftsführerin "Die Stachelschweine" übernommen.

Das erste Stück des neuen Ensembles soll am 31. August Premiere feiern, es heißt "Viel Tunnel am Ende des Lichts". Geplant sind auch Auftritte von Hallervorden, Kabarettist Max Uthoff und dem britischen Comedian Omid Djalili, wie Caroline Lüdecke ankündigte. Vorgesehen ist auch eine zweite kleine Bühne, auf der zum Beispiel Nachwuchstalente und Poetry Slammer auftreten könnten.

Berliner Kabarett "Die Stachelschweine"

Frank Lüdecke beim Kabarett "Die Wühlmäuse"

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