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Hamburg & Schleswig-Holstein21 Obdachlose seit April auf Hamburgs Straßen gestorben

19.12.2025, 11:40 Uhr
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(Foto: Marcus Brandt/dpa)

Mindestens 44 obdachlose Menschen sind laut Senat seit Anfang April in Hamburg gestorben, knapp die Hälfte von ihnen auf der Straße. Nur selten ist eine Unterkühlung die Todesursache.

Hamburg (dpa/lno) - Mindestens 44 obdachlose Menschen sind nach Angaben des Senats in den vergangenen acht Monaten in Hamburg gestorben. 23 von ihnen starben in Krankenhäusern, 21 auf der Straße. Die Todesursachen reichen von schweren Erkrankungen über Alkoholvergiftungen bis zu Suiziden. Einer der Obdachlosen starb infolge einer Unterkühlung im Krankenhaus, ein anderer durch eine Fremdeinwirkung, also möglicherweise durch ein Verbrechen. Erst Anfang Dezember - nach Erhebung dieser Zahlen - war ein 32-Jähriger bei einem Streit in einer Unterkunft erstochen worden.

In den sieben Monaten zuvor - also in der Zeit von September 2024 bis März 2025 - waren 47 Todesfälle von Menschen ohne festen Wohnsitz erfasst worden. Auch unter diesen Fällen war einer, der an einer Unterkühlung starb. Obdachlose Menschen seien durch das Leben auf der Straße vielfach anfälliger für Krankheiten, erklärte der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Olga Fritzsche.

"Niemand muss auf der Straße schlafen"

Seit Anfang November ist in Hamburg wieder das Winternotprogramm geöffnet. In den Zwei- und Dreibettzimmern der Unterkünfte finden nach 700 Menschen Platz. Zusätzlich stehen stadtweit mehrere Wohncontainer mit Platz für rund 100 Menschen bereit. "In Hamburg muss in den Wintermonaten niemand auf der Straße schlafen", teilte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) mit. Im vergangenen Jahr hatten die Unterkünfte eine Auslastung von etwa 80 Prozent. Zu Weihnachten könnten die Quartiere begehrter sein, der Deutsche Wetterdienst sagt für Hamburg frostige Temperaturen über die Feiertage voraus.

Im September war ein neues Angebot für suchtkranke Obdachlose im Umfeld des Hauptbahnhofs eröffnet worden. Dort stehen 30 Übergangsplätze zur Verfügung, die Betroffenen einen niedrigschwelligen und unbürokratischen Zugang zu Hilfeleistungen ermöglichen sollen. Nach einem Anfang des Jahres veröffentlichten Wohnungslosenbericht des Bundes gibt es in Hamburg rund 3.800 Obdachlose. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" über die aktuelle Zahl der Todesfälle berichtet.

Quelle: dpa

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