Hamburg & Schleswig-HolsteinDeutlich weniger Gewaltfälle an Schulen im Norden gemeldet

780 Fälle wurden für das abgelaufene Schuljahr gemeldet. Es gibt klare Häufungen nach Geschlecht und Alter.
Kiel (dpa/lno) - Im Schuljahr 2024/2025 ist an Schulen in Schleswig-Holstein deutlich weniger Gewalt gemeldet worden. 780 Fälle sind nach Zahlen des Bildungsministeriums aus dem Gewaltmonitoring (Gemon) ein Rückgang um 31,2 Prozent im Vergleich zum Schuljahr 2023/24. Zuvor hatte es allerdings einen deutlichen Anstieg gegeben. Nach einem Tiefstand während der Corona-Zeit mit 206 Fällen (2020/2021) und 197 Fällen (2021/2022) stiegen die gemeldeten Gewaltfälle auf 611 (2022/23) und 1.136 (2023/2024).
Die Zahl der gemeldeten Fälle nimmt den Angaben zufolge mit dem Alter der Schüler ab. 42 Prozent aller Fälle sind den Klassenstufen 1-4 zuzuordnen, 32 Prozent den Klassenstufen 5-7 und 20 Prozent den Klassenstufen 8-10. In 86 Prozent der Fälle werden Jungs als Täter genannt.
Bildungsministerin: Gezielt Prävention an Schulen stärken
Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) sprach von einer erfreulichen Tendenz der Abnahme nach einem Anstieg. Doch es bleibe die Zahl von 780 gemeldeten Fällen an 155 Schulen. "Dank Gemon haben wir diese Zahl und können gezielt zum Beispiel die Prävention an den Schulen stärken. Damit kommt Gemon eine wichtige Indikatorfunktion zu."
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat, bezeichnete jeden einzelnen Gewaltvorfall als einen zu viel. "Erst recht an Schulen, die eigentlich Schutz- und Lernräume sein sollen." Es müsse von einer signifikanten Dunkelziffer ausgegangen werden. "Die Landesregierung darf nun nicht einfach auf eine Verbesserung der Zahlen im nächsten Bericht hoffen, sondern sollte aktiv darauf hinarbeiten", sagte Habersaat.