HessenGlühweingutscheine und Lagerfeuer locken Wintercamper

Bubbletents mit Blick auf den Sternenhimmel, Lagerfeuer im Taunus und Tipps vom ADAC – wie Camping in Hessen auch im Winter zum Abenteuer wird.
Kassel (dpa/lhe) - In Hessen haben manche Campingplätze auch in der kalten Jahreszeit geöffnet. Ob Glühwein in Kassel, Bubbletents im Odenwald oder Adventszauber im Taunus: Die Betreiber setzen im Winter auf besondere Erlebnisse für wetterfeste Gäste.
Winter-Special in Kassel
Erstmals für Wintercamper geöffnet hat in diesem Jahr der Campingplatz in Kassel. Bislang hatte der städtische Platz an der Fulda immer ab Mitte November eine Pause eingelegt. "In diesem Jahr hatten wir die Idee, ein Weihnachtsmarkt-Special anzubieten", sagt der Geschäftsführer der Betreiberin Kassel Marketing GmbH, Oliver Höppner. In die Winterpause bis Mitte März verabschiede sich der Campingplatz daher erst Anfang Januar 2026.
Neben vergünstigten Winterpreisen gibt es für die wetterfesten Camper zwei Glühweingutscheine pro Buchung für den Kasseler Märchenweihnachtsmarkt. Zudem erhalten sie, wie alle Gäste des Campingplatzes seit Saisonbeginn 2025, ohne Zusatzkosten eine MeineCardPlus. Mit der Gästekarte können über 160 Freizeitangebote in der Region kostenlos genutzt werden - inklusive ÖPNV.
Besonders die darin enthaltenen zahlreichen Indoor-Angebote wie Museen und Therme weckten Interesse bei den Gästen, berichtet Camp-Managerin Sophie Grimm. Und auch die Glühweingutscheine seien beliebt. "Die Resonanz auf unser Winterangebot ist sehr gut", sagt Grimm. Die Gäste kämen aus unterschiedlichsten Regionen nach Kassel.
Klettern und die Natur genießen in Lindenfels
Auch im Winter hat auch der Platz Terrassencamping Schlierbach am Fuße der Burgruine Lindenfels im Odenwald geöffnet. Er verfügt über 120 Dauerstellplätze und 35 touristische Stellplätze, die nur kurzzeitig vermietet werden, wie Platzbetreiber Ralf Bauer sagte. Der Platz und die Umgebung sind vor allem bei Kletterbegeisterten beliebt - die Gäste kommen beispielsweise aus Darmstadt und Dieburg, Mannheim und Ludwigshafen, Frankfurt und auch aus dem Schwarzwald, wie Bauer sagt.
Neben den Dauercampern, die hier ihren Wohnwagen mit Vorzelt aufstellen, profitiert der Platz auch vom Wohnmobil-Boom. Aber auch das Übernachten im Zelt sei seit einiger Zeit wieder gefragter, sagt Bauer. Zudem verfügt der Platz über zwei sogenannte Bubbletents, das sind kugelförmige, aufblasbare und transparente Zelte, die eine freie Sicht auf die Natur und den Sternenhimmel bieten. Auch im Winter können diese genutzt werden - ein Heizlüfter sorgt für Wärme.
Die von April bis Oktober laufende Sommersaison sei für den Platz in diesem Jahr wegen des eher mauen Wetters nicht so gut gelaufen - im Vergleich dazu gehe es seit Herbstbeginn eher aufwärts, sagt Bauer.
Lagerfeuer und Eisstockschießen im Taunus
Idyllisch gelegen ist auch der Platz Camping Wisperpark in Bad Schwalbach im Rheingau-Taunus-Kreis. Hier können die Gäste im Wald wandern gehen, Touren in den Rheingau unternehmen oder das Mittelrheintal und den Limes erkunden. Der Platz bietet ganzjährig gut 50 Stellplätze für Dauercamper sowie etwa 10 bis 12 touristische Plätze für Wohnwagen und Wohnmobile sowie eine Zeltwiese mit Grill, einer Lagerfeuerstelle und Sitzgelegenheiten. Auch eine Gaststätte, beheizte Sanitärräume und eine Spülküche mit Kaffeemaschine gehören zu dem Campingplatz.
Jetzt im Winter ziehe der Platz kaum touristische Gäste an, sagt Betreiberin Claudia Doerschug-Brandscheid, dafür sei das Wetter einfach zu wenig einladend. Wer keinen eigenen Wohnwagen oder ein Wohnmobil hat, kann auch in einem beheizbaren Schlaffass übernachten. Aber auch Gäste mit Zelt habe man selbst in dieser Jahreszeit schon gelegentlich begrüßt.
Rund um Weihnachten und den Jahreswechsel sind die Gäste eingeladen, sich mit eigenen Beiträgen an einem gemeinsamen Kochen in der Gaststätte und anschließenden Abendessen zu beteiligen. Zusammen mit den Gastgebern können die Gäste auch an einem Eisstockschießen teilnehmen. Und zu Silvester gibt es eine Mitternachtssuppe und Sekt am Lagerfeuer.
Vor allem Hundebesitzer nutzen den Platz zum Jahreswechsel gern, sagt Doerschug-Brandscheid - Feuerwerk, das Wildtiere und auch viele Haustiere verschreckt, ist auf dem im Wald gelegenen Campingplatz nicht erlaubt.
ADAC gibt Tipps zu Vorbereitung und Ausstattung
Der ADAC Hessen-Thüringen rät Wintercampern, ausreichend Gas mitzunehmen. "Als Richtwert gilt, dass elf Kilo Gas für zwei, maximal drei Tage reichen", erläutert Tourismusexpertin Andrea Schumacher-Fichtner. Wie viel benötigt wird, hänge jedoch von der Außentemperatur, der Größe und Isolation des Fahrzeugs sowie dem persönlichen Wärmeempfinden ab. "Wichtig: Nur Wintergas nutzen, das auch bei Minustemperaturen gasförmig bleibt", betont sie.
Eine elektrische Beheizung für den Gasregler stelle die Wärmezufuhr auch bei eisigen Temperaturen sicher. Sei das Wohnmobil winterfest und werde ausreichend beheizt, frören auch die Wasserleitungen und -tanks nicht ein – sofern sie sich im Fahrzeuginneren befinden.
Zur Gewährleistung der Stromversorgung bei Minusgraden gehört dem ADAC zufolge ein frostsicheres Stromkabel zur Grundausstattung. Gegen Feuchtigkeit im Fahrzeuginneren helfe ein Vorzelt, in dem nasse Kleidung zum Trocknen aufgehängt und Sportausrüstung gelagert werden kann.