HessenUrteil im Prozess um getöteten Säugling erwartet

Ein Säugling wird einer Gutachterin zufolge mit einer Nagelschere erstochen. Jetzt soll das Strafmaß gegen die angeklagten Eltern verkündet werden.
Darmstadt (dpa/lhe) - Der Prozess um den Tod eines neugeborenen Mädchens in Neu-Isenburg (Kreis Offenbach) wird voraussichtlich am Dienstag enden. An dem Tag sollen im Landgericht Darmstadt die Plädoyers gehalten und das Urteil verkündet werden.
Laut Anklage töteten die 21 Jahre alte deutsche Mutter und ihr 26 Jahre alter italienischer Verlobter das Kind kurz nach der Geburt. Die Großmutter fand ihre tote Enkelin am 4. Dezember 2024 in ihrer Wohnung, wo auch ihre Tochter wohnte. Die Angeklagte hatte am ersten Verhandlungstag im Oktober erklärt, dass sie ihre Schwangerschaft verdrängt und vor anderen verheimlicht habe. Nach der Geburt zu Hause habe sie keine Lebenszeichen beim Kind wahrgenommen und es in einen Wäschekorb gelegt. Was dann passiert sei, wisse sie nicht mehr, hatte sie über ihren Verteidiger erklären lassen.
Die Angeklagte gab an, dass sie sich erst wieder daran erinnert, dass sie Blut aufwischte und selbst so stark blutete, dass ihr Verlobter dafür sorgte, dass sie in ein Krankenhaus kam. "Ich wusste, dass ich etwas Schreckliches getan hatte", hatte der Anwalt aus der Einlassung seiner Mandantin vorgelesen. Laut einer Rechtsmedizinerin hatte das Mädchen nach der Geburt gelebt und es sei versucht worden, es zu ersticken. Getötet worden sei das Kind durch 36 Stiche mit einer Nagelschere, so die Gutachterin.