HessenWachkoma nach Einsatz: Prozess gegen Polizisten

Nach einem Polizeieinsatz im Landkreis Kassel steht der Vorwurf im Raum, Rettungsmaßnahmen seien zu spät eingeleitet worden. Zwei Beamte stehen jetzt wegen Körperverletzung im Amt vor Gericht.
Kassel (dpa/lhe) - Wegen des Vorwurfs der Körperverletzung im Amt stehen zwei Polizisten heute (9.30 Uhr) vor dem Amtsgericht Kassel. Laut Anklage sollen die 60 und 62 Jahre alten Beamten einen Mann während eines Einsatzes falsch transportiert haben. In der Folge soll er einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten haben. Die Angeklagten sollen das nicht rechtzeitig erkannt und daher umgehende Reanimationsmaßnahmen unterlassen haben. Der Mann fiel in ein Wachkoma.
Das Verfahren hätte bereits am 5. Dezember stattfinden sollen, ist dann jedoch verschoben worden.
Hirnschaden erlitten und in Wachkoma gefallen
Konkret wird den Polizisten vorgeworfen, den Mann während eines Einsatzes Ende September 2022 in Fuldatal (Landkreis Kassel) vorschriftswidrig transportiert zu haben. Er soll demnach bäuchlings und an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden eines Streifenwagens gelegen haben. Der an einer drogeninduzierten Psychose leidende Mann soll daraufhin während der mehrminütigen Fahrt einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten haben.
Erst beim Eintreffen auf der Dienststelle wurde laut Staatsanwaltschaft festgestellt, dass er reanimiert werden musste. Zwar habe mit den dann eingeleiteten Maßnahmen sein Leben gerettet werden können. Der Mann habe jedoch einen hypoxischen Hirnschaden erlitten. Er fiel in ein Wachkoma, in dem er sich bis zu seinem - anderer Ursachen geschuldeten - Tod Ende 2023 befand.
Nach Angaben einer Sprecherin des Amtsgerichts ist für das Verfahren zunächst kein weiterer Termin angesetzt und am Freitag voraussichtlich mit einem Urteil zu rechnen.