Nordrhein-WestfalenFahrplanwechsel bei der Bahn – Das ändert sich in NRW

Ab Sonntag gilt bei der Bahn der neue Fahrplan. Strecken mit hoher Nachfrage werden gestärkt - davon profitiert das dicht besiedelte NRW. Doch die vielen Baustellen bleiben nicht ohne Folgen.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein besonders bequemer Fernzug, mehr Direktverbindungen aus Nordrhein-Westfalen in andere große Städte - und die Aussicht auf viele Baustellen: Bei der Bahn beginnt am Sonntag das neue Fahrplan-Jahr. Ein Überblick über die Änderungen:
Zusätzliche Verbindungen nach Belgien
Mit dem Fahrplanwechsel soll es mehr Direktverbindungen aus NRW in andere große Städte geben. Nach Brüssel und Frankfurt fährt laut neuem Fahrplan jeden Abend ein zusätzlicher Zug. Ab dem Sommer soll auch der Brüsseler Flughafen sowie die bei Touristen beliebte belgische Hafenstadt Antwerpen direkt mit einem ICE aus Deutschland erreichbar sein.
Bei Reisen in die Alpen sind laut Bahn künftig weniger Umstiege nötig: Einige der ICE, die aus Münster und dem Ruhrgebiet nach Basel fahren, werden künftig weiter bis nach Bern, Zürich, Chur und Brig geleitet.
Nach Hamburg und Süddeutschland will die Bahn bisherige Lücken im Fahrplan schließen und ebenfalls mehr Züge einsetzen.
Barrierefrei einsteigen im ICE
Auch mehr Komfort verspricht die Bahn: Die Strecke von Köln nach Berlin ist die erste in Deutschland, auf der die neuen ICE L-Züge eingesetzt werden. Das Besondere an dem Zug ist sein barrierefreier Einstieg, der ohne Treppen auskommt. Ab Sonntag ist erst mal aber nur ein neuer Zug im Einsatz: Er kommt um 12.09 Uhr in Köln an und fährt um 15.36 Uhr zurück nach Berlin. Im Laufe der Zeit sollen es mehr moderne Züge werden.
Obwohl der Zug den Namen ICE trägt, ist er aber nicht mit höchster Geschwindigkeit unterwegs: Der ICE L darf nicht mit maximal 300, sondern lediglich mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde durchs Land fahren.
Auch für Fahrten aus NRW nach Oberstdorf in den Alpen sowie an die Nordsee nach Sylt soll der neue ICE L eingesetzt werden - dort allerdings erst ab dem kommenden Sommer.
Einige Einschränkungen in Ostwestfalen
Während zwischen den Ballungsräumen mehr Züge fahren, wird an anderer Stelle aber auch gekürzt. In NRW bekommt das etwa Ostwestfalen zu spüren. Unter anderem werden abends die späten ICE-Züge aus Berlin und Hannover nicht mehr alle in Minden, Herford und Gütersloh halten. Dafür seien sie aber 25 Minuten schneller in Düsseldorf, teilte die Bahn mit.
Spürbare Einschränkungen durch Baustellen
Deutlich spürbar werden im kommenden Jahr die Einschränkungen durch mehrere Großbaustellen im Schienennetz.
Insgesamt sieben Wochen lang wird die für Fern- und Regionalzüge wichtige Verbindung zwischen Duisburg und Essen gesperrt - das erste Mal am 9. Januar. Der Grund dafür sind Arbeiten am Autobahnkreuz Kaiserberg, das in Duisburg über acht Bahngleise führt.
Ab dem 6. Februar 2026 wird die stark befahrene Strecke von Köln über Wuppertal nach Hagen für gut fünf Monate gesperrt werden. Reisende im Fernverkehr müssen sich bis zum 10. Juli 2026 auf Umleitungen und Ausfälle einstellen. Für Pendler in der Region sollen Ersatzbusse fahren. Die Arbeiten sind Teil der bundesweiten Generalsanierung des Schienennetzes. Ziel ist es, dass Züge nach Abschluss der Bauarbeiten pünktlicher und zuverlässiger fahren.
Außerdem muss die Bahn voraussichtlich im Frühjahr noch einmal den Kölner Hauptbahnhof für Fern- und Regionalzüge sperren, um ein neues Stellwerk in Betrieb zu nehmen.
Ab Juli 2026 gibt es umfangreiche Arbeiten an der rechtsrheinischen Strecke von Troisdorf über Bonn und Koblenz bis nach Wiesbaden. Bis Dezember 2026 müssen auch dort zahlreiche Züge umgeleitet werden.
Auch eine Großbaustelle außerhalb von NRW wird im Herbst 2026 spürbare Auswirkungen auf die Reisenden hierzulande haben: Ab dem 2. Oktober 2026 wird an der Strecke zwischen Hannover und Berlin gebaut. Züge werden dann umgeleitet und fallen teilweise auch aus.
Keine Zugausfälle mehr wegen fehlender Lokführer
Eine gute Nachricht für Pendler im Regionalverkehr: Die jahrelangen Einschränkungen durch den Lokführermangel sollen in Nordrhein-Westfalen ein Ende haben. Im vergangenen Jahr war mehr als jeder 20. Zug (5,4 Prozent) kurzfristig ausgefallen - oft war fehlendes Personal der Grund. Nun hat sich die Personalsituation so weit stabilisiert, dass überall wieder der reguläre Fahrplan ohne Ausdünnung gelten soll.
Zwei Jahre nach Hangrutsch: S6 fährt wieder
Nach fast zwei Jahren Pause fahren wieder Züge auf einer wichtigen Pendler-Strecke zwischen Essen und Düsseldorf: Seit Anfang 2024 hatte ein Hangrutsch dort die S6 lahmgelegt. Mit dem Fahrplanwechsel nimmt die Bahn den Betrieb dort nun wieder auf.