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Mecklenburg-Vorpommern Prozess um Selbstjustiz-Fall Lärz verzögert sich wohl

(Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/)

Neubrandenburg (dpa/mv) - Der Prozess um einen Fall von Selbstjustiz in Lärz (Mecklenburgische Seenplatte) am Landgericht Neubrandenburg dauert mehrere Wochen länger als geplant. Es geht um versuchten Mord und Körperverletzung durch eine Gruppe an einem 39-Jährigen. Grund für die längere Dauer sind weitere Anträge der Verteidiger sowie eine Einlassung der Hauptangeklagten, die am Donnerstag fortgesetzt worden war. Die Kammer hat bereits weitere Verhandlungstermine bis Ende März vorgesehen.

Die 26-Jährige hatte zunächst monatelang geschwiegen, dann aber überraschend doch gestanden, ihren Nachbarn geschlagen, getreten, misshandelt und zu einer alten Bunkeranlage verschleppt zu haben. Als Grund für ihre Gewaltattacke hatte die Frau Nacktbilder ihres damals fünfjährigen Sohnes auf dem Handy des 39-jährigen Geschädigten angegeben. Daraufhin habe sie die Kontrolle über sich verloren und mit einer Gehhilfe auf den Mann eingeschlagen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau, ihrem 47 Jahre alten Ex-Lebensgefährten und zwei je 23 Jahre alten Bekannten versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Sie sollen den 39-jährigen Nachbarn am 28. Februar 2021 in dessen Wohnung in Lärz misshandelt, erniedrigt und gequält haben. Danach wurde das Opfer zu dem Sperrgebiet mit Militärbunkern gefahren.

Der Mann, der unter Epilepsie leidet, bekam laut Anklage Drogen eingeflößt und wurde gezwungen, schwer verletzt in einem Bunker zu übernachten. Das Opfer hatte sich befreien und Hilfe holen können. Die anderen Angeklagten schweigen vor Gericht bisher.

Der Verteidiger der Frau, Ralf Ossig, sagte, dass seine Mandantin über Jahre in Kinderheimen aufgewachsen sei und an Aggressionsstörungen leide. Deshalb solle untersucht werden, ob sie an dem Tag überhaupt steuerungsfähig war. Das lehnte das Gericht aber ab.

Der Prozess wird am 2. März fortgesetzt. Ursprünglich hätten Ende Februar die Urteile gesprochen werden sollen.

Quelle: dpa

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