Regionalnachrichten

Niedersachsen & BremenBäume und Unfälle: Viele Einsätze wegen Orkan "Ylenia"

17.02.2022, 06:15 Uhr
Ein-Feuerwehrfahrzeug-steht-auf-dem-Hof-eines-Feuerwehrgeraetehauses
(Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolb)

Das Orkantief "Ylenia" sorgt in Niedersachsen und Bremen für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehren. An der Küste läuft das Nachthochwasser höher auf, eine Sturmflut bleibt aber aus. Wegen des Sturms fällt auch der Unterricht vielerorts aus.

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Das Orkantief "Ylenia" hat Niedersachsen und Bremen erreicht und vielerorts für Schäden gesorgt. Feuerwehren waren vor allem im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und abgedeckte Dächer zu sichern. Angaben über Verletzte gab es zunächst nicht. An der Nordseeküste sorgte der Sturm laut den Behörden für höhere Wasserstände, eine Sturmflut blieb aber aus. Die Deutsche Bahn stellte wegen des Orkans den Fernverkehr in mehreren Bundesländern, darunter Niedersachsen und Bremen, ein. Die Einschränkungen dauern voraussichtlich bis zum Mittag an, wie ein Sprecher der Bahn am Donnerstagmorgen mitteilte.

Bei den meisten Alarmierungen in der Nacht zum Donnerstag ging es zunächst um umgestürzte oder vom Umstürzen bedrohte Bäume, wie die zuständigen Leitstellen berichteten. Auf der Bundesstraße 70 bei Westoverledingen (Landkreis Leer) konnte ein Lkw-Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in einen umgestürzten Baum hinein. Der Mann sei nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.

Die Polizei in Oldenburg meldete bis zum Donnerstagmorgen 114 Einsätze wegen des Sturms, darunter acht Verkehrsunfälle in Folge des Unwetters. Auch die Polizei in Lüneburg meldete in Folge des Sturms vier leichte Verkehrsunfälle. Es wurde aber niemand verletzt. Die Polizei in Osnabrück registrierte rund 130 sturmbedingte Einsätze. In Emlichheim (Grafschaft Bentheim) war ein Mensch nach Angaben der Polizei bereits am frühen Mittwochabend leicht verletzt worden, als bei einem Unfall ein Anhänger wegwehte.

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor orkanartigen Böen und Orkanböen in Niedersachsen und Bremen. Das entspricht der Windstärke 11 und 12 - entsprechende Unwetterwarnungen gelten noch bis zum Donnerstagabend. Auf dem Brocken im Harz waren in der Nacht in der Spitze nach vorläufigen Daten Windgeschwindigkeiten von bis zu 156 Stundenkilometern gemessen worden. Der Wert sei kurz nach Mitternacht gemessen worden, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

An der Küste sorgte Orkantief "Ylenia" für höhere Wasserstände beim Nachthochwasser - allerdings erreichten die Pegel wie vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg erwartet an der niedersächsischen Nordseeküste nicht die Grenze zur Sturmflut. Auf Norderney stieg das Wasser demnach auf 1,01 Meter über dem mittleren Hochwasser. In Emden wurden Werte von 1,15 Metern erreicht, in Wilhelmshaven von 1,09 und in Cuxhaven von 1,35 Metern. Vor Borkum lief das Wasser um etwa 84 Zentimeter höher auf.

An der Nordseeküste spricht das BSH ab 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser von einer Sturmflut. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.

Andernorts in Norddeutschland wurde die Grenzwerte zur Sturmflut überschritten - etwa am Hamburger Fischmarkt, der am frühen Donnerstagmorgen überflutet wurde. Dort wurde ein Wasserstand von 1,98 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen. Auch für das Mittags- beziehungsweise Nachmittagshochwasser am Donnerstag warnte das BSH vor erhöhten Wasserständen. An der ostfriesischen Küste könnte das Hochwasser etwa 1 Meter höher als normal auflaufen.

Wegen der erhöhten Wasserstände haben bereits viele Fährbetriebe an der Küste den Fährverkehr zu den meisten der Ostfriesischen Inseln abgesagt. Etwa fahren am Donnerstag keine Fähren von und zu den Inseln Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.

Schülerinnen und Schüler müssen wegen des Orkantiefs in vielen Teilen Niedersachsens am Donnerstag nicht in die Schule gehen. Der Präsenzunterricht fällt an vielen allgemein- und berufsbildenden Schulen aus, wie aus Mitteilungen von Kommunen und der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen am Donnerstag hervorgeht. Auch die Schulbeförderung wird demnach witterungsbedingt vielerorts ausgesetzt. Die Entscheidung, ob Unterricht möglich ist oder nicht, treffen die Kreise und kreisfreien Städte, wie das Kultusministerium bereits am Mittwoch in Hannover mitteilte.

Quelle: dpa

Regionales