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Hamburg & Schleswig-HolsteinNeue Ideen für Hamburg: High Line, Schwimmbad und Surfwelle

25.12.2025, 06:32 Uhr
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(Foto: picture alliance / dpa)

Spektakuläre Pläne für Hamburg: Schwimmen in der Alster, surfen auf der Elbe und flanieren hoch über Altona – wie realistisch sind diese Visionen?

Hamburg (dpa/lno) - Eine Stadt lebt auch von den spektakulären Ideen, die Architekten, Gründer und Initiativen für sie entwerfen. Anbei eine Auswahl von Zukunftsprojekten, über die in Hamburg diskutiert wird.

High Line in Altona

Wenn es nach den Grünen geht, könnte es im Stadtteil Altona bald eine spektakuläre Attraktion geben: Eine sogenannte High Line - eine Brücke auf Stelzen - nach dem Vorbild der weltberühmten High Line in New York. Dort flanieren Einheimische und Touristen seit 2009 über eine ehemalige U-Bahn-Trasse. In der Neuen Mitte Altona könnte das in Zukunft überflüssige Eisenbahn-Viadukt – die sogenannte Quietschkurve - zu einer Brücke für Fußgänger umgebaut werden. Für eine zusätzliche Plattform könnten auch Teile der alten Sternbrücke recycelt werden, die demnächst abgerissen wird.

"Wir alle sind schon einmal mit dem Zug über dieses Viadukt gefahren und haben von dort auf Altona geblickt. Dieses Gefühl mit dem Blick von oben wollen wir bewahren", sagt Christian Trede von den Grünen. Eine Mehrheit in der Bezirksversammlung Altona hat im Herbst bereits für den Plan gestimmt - doch die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde hat Bedenken geäußert. Der Transport der alten Brückenteile, die Zwischenlagerung und der Aufbau in den 2030er-Jahren sei zu kostspielig. Die Behörde will jedoch prüfen, ob das Eisenbahnviadukt, das durch die Neue Mitte führt, erhalten werden kann.

Künstliche Surfwelle auf der Elbe

Eine künstliche Surfwelle an der Elbe plant Felix Segebrecht aus Altona, "um einen Traum zu realisieren". Der Hamburger ist Gründer und Entwickler von der sogenannten "Floating Wave", einer künstlichen Surfwelle auf einem Ponton im Bereich des Fischereihafens in Altona. Seit mehreren Jahren arbeitet der leidenschaftliche Surfer an seiner Idee: "Wassersport ist wunderbar und Hamburg ist maritim und Wassersport affin. Außerdem gibt es im Hafen viele Flächen, die mit den richtigen Ideen revitalisiert werden können", ist Segebrecht überzeugt.

Geplant ist eine Wellenanlage, die rund 50 Prozent weniger Energie verbraucht als herkömmliche Systeme. Die Anlage soll ausschließlich mit gefiltertem Elbwasser betrieben werden, es werde weder Trinkwasser verbraucht noch Chlor hinzugefügt. "Diese Kombination aus Effizienz und Nachhaltigkeit macht Floating Wave zu einem Vorreiter im Bereich künstlicher Flusswellen", betont Segebrecht. Die Abstimmungen mit der Stadt und der Hamburg Port Authority (HPA) für eine Genehmigung des Projektes seien auf einem guten Weg, auch bei der Finanzierung ist der Gründer zuversichtlich.

Erweiterung der Kunsthalle mit Schwimmbad

Mit seiner Idee, die Hamburger Kunsthalle zu erweitern, hat Kunsthallen-Direktor Alexander Klar in den vergangenen Wochen für viel Wirbel gesorgt. Dazu hatte das norwegische Architekturbüro Snøhetta mit Hilfe von Sponsoren eine städtebauliche und architektonische Konzeptstudie erstellt.

"Die Konzeptstudie von Snøhetta verbindet die notwendige Erweiterung der Hamburger Kunsthalle mit der Stadtreparatur an einer der unattraktivsten Stellen Hamburgs: dem Nordostufer der Binnenalster. Wo sich heute eine überdimensionierte Straßenkreuzung befindet, soll, ausgelöst von einem Erweiterungsbau der Kunsthalle, ein Park den Blick in Richtung Jungfernstieg ermöglichen und ein Bad die Binnenalster aktivieren", erläutert Alexander Klar das Konzept. Überlegungen, ein öffentliches Schwimmbad an der Elbe oder der Alster zu errichten, gibt es bereits seit langem.

Gebaut würde auf der Fläche der Kreuzung zwischen Galerie der Gegenwart und Binnenalster. Um den Verkehrsfluss nicht zu behindern, müsste das Gebäude über der Kreuzung errichtet werden. Technisch sei das machbar, sagt Klar. Zahlreiche Kulturschaffende haben sich bereits positiv über das Konzept geäußert, Oberbaudirektor und Kulturbehörde sehen das Projekt kritisch.

Seilbahn über die Elbe

Schon oft haben sich Architekten und Städteplaner überlegt, wie die Elbe abseits von Tunneln und Autobahnbrücken überquert werden könnte. Doch sowohl die Pläne für eine "Living Bridge" des Hamburger Architekten Hadi Teherani als auch die Pläne für den Bau einer Seilbahn über die Elbe konnten sich bisher nicht durchsetzen. Bei einem Bürgerentscheid stimmte die Mehrheit 2014 gegen eine Seilbahn. Das Musicalunternehmen Stage Entertainment wollte zusammen mit dem österreichischen Seilbahnbauer Doppelmayr eine Seilbahn vom Heiligengeistfeld in St. Pauli über die Elbe zu den Musicaltheatern im Hafen bauen.

Befürworter bezeichneten die Seilbahn als das "leiseste, sicherste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel überhaupt". "Es geht um einen Paradigmenwechsel von der verkehrsorientierten Stadt zu der menschenorientierten Stadt", sagte Jürgen Perschon vom European Institut for Sustainable Transport in einem Werbevideo. Gegner fürchteten vor allem eine "Verschandelung des Stadtbildes". Durch eine Seilbahn würde der unverbaute Blick über das Elbpanorama gestört.

Quelle: dpa

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