Nordrhein-WestfalenA45-Brücke wieder offen – Anwohner fordern weitere Hilfen

Nach vierjähriger Sperrung rollt der Verkehr wieder über die Rahmede-Talbrücke an der A45 im Sauerland. Eine Bürgerinitiative aus Lüdenscheid, die stets Druck gemacht hatte, sieht noch viele Aufgaben.
Lüdenscheid (dpa/lnw) - Seit Freigabe der neuen Rahmede-Talbrücke an der A45 bei Lüdenscheid läuft der Verkehr laut einer Bürgerinitiative wieder reibungslos. Es bleibe aber noch einiges anzupacken, heißt es von der Initiative. Die in gut vier Jahren Brücken-Vollsperrung benutzten Umleitungsstraßen in Lüdenscheid und Nachbarstädten arg belastet, außerdem gebe es teilweise irreversible gesundheitliche Beeinträchtigungen von Anwohnern, betonte der Sprecher der Bürgerinitiative A45, Heiko Schürfeld.
Am 22. Dezember war der Neubau eines ersten Brückenteils freigegeben worden, was angesichts der deutschlandweit wichtigen Nord-Süd-Verbindung auch über das Sauerland hinaus zu großer Erleichterung führte.
Die marode Rahmede-Brücke war Anfang Dezember 2021 wegen Einsturzgefahr komplett gesperrt und später gesprengt worden. Anwohner hatten seitdem unter massivem Umleitungsverkehr, Lärm, Abgasen und Staus gelitten, die regionalen Unternehmen mit Lieferproblemen und Umsatzeinbußen gerungen.
Zustand der Umleitungsstraßen desolat
Schürfeld sagte der Deutschen Presse-Agentur, in den vergangenen vier Jahren hätten fast sieben Millionen Lastwagen die Umleitungen in Lüdenscheid befahren - plus ungezählte Massen von Pkw. Ohne das von der Bürgerinitiative in Demos und Gesprächen mit politischen Vertretern nachdrücklich geforderte Lkw-Durchfahrverbot, das im Juni 2023 kam, wären die Belastungen noch höher ausgefallen.
Ziel sei es jetzt, dass nicht nur die Bedarfsumleitungen, sondern auch das heimische Straßennetz umfassend saniert werde, dass ein Sanierungsplan erstellt werde und die entsprechenden Finanzierungen für die nächsten Jahre gesichert seien. Auch Straßen in den Nachbarstädten Lüdenscheids im Volmetal sowie die ebenfalls übermäßig beanspruchten kleineren Brücken im Märkischen Kreis hätten erheblich gelitten und müssen dringend saniert werden.
Sperrung der Talbrücke hat Gesundheit der Bürger belastet
Die Bürgerinitiative A45 Lüdenscheid beklagt, dass die gesundheitlichen Schäden der Anwohner trotz mehrfacher Forderungen nicht erfasst wurden. Eine solche Studie sei "politisch nicht gewollt" gewesen, meint Schürfeld. Es sei zu Erkrankungen von Anwohnern gekommen - etwa zu Hörsturz, psychischen Problemen, Schlafstörungen und Allergien - bis hin zu Schlaganfällen und Krebs. Erkrankte Anwohner sollten Unterstützungsleistungen erhalten, das verlange man schon seit längerem - bisher aber vergeblich.
Die Arbeiten an der Rahmede-Brücke sind noch nicht abgeschlossen. Es wird weiter an dem zweiten Brückenteil gebaut. Ende 2026 sollen alle Arbeiten geschafft sein. Die Bürgerinitiative will weiter am Ball bleiben, sagte Schürfeld. Er ist überzeugt, dass die Gruppierung mit ihrem permanenten öffentlichen Druck zur Beschleunigung des Verfahrens beigetragen habe.