Rheinland-Pfalz & Saarland Dauerregen sorgt für Hochwasser und Feuerwehreinsätze
17.05.2024, 13:18 Uhr
(Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild)
Durch anhaltenden Regen gestiegene Fluss- und Bachpegel sowie geflutete Straßen bereiten den Feuerwehren vielerorts Arbeit. Bis in die Nacht zum Samstag hat der DWD vor Dauerregen gewarnt.
Saarbrücken/Zweibrücken (dpa/lrs) - Starke Regenfälle haben im Saarland und in Teilen des südlichen Rheinland-Pfalz für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei gesorgt. Vielerorts mussten im Saarland wegen des Wetters Straßen gesperrt werden, einige waren überflutet, wie ein Sprecher der Polizei am Freitag sagte. Bis zum späten Nachmittag habe es über 300 Einsätze der Polizei und mehr als 500 Einsätze der Feuerwehr gegeben. "Es hört einfach nicht auf zu regnen", sagte ein Sprecher. Die Einsatzkräfte rückten aus, weil Keller voll Wasser gelaufen, Bäume umgefallen oder Fahrbahnen überflutet seien. Verletzt wurde demnach aber niemand.
Die Stadt Saarbrücken rief am Freitag eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude in der Stadt wurden demnach evakuiert. Die Stadt stellte Betroffenen Ausweichunterkünfte zur Verfügung. Im Stadtteil Malstatt gab es laut Polizei am späten Nachmittag eine Evakuierung, da der Fischbach so stark angestiegen war. Betroffen waren mehrere Mehrfamilienhäuser sowie Firmengebäude. Auch in anderen Teilen des Saarlandes wurden demnach Gebäude geräumt. Wie viele Menschen betroffen sind, war zunächst unklar. "Wir haben überall Evakuierungen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. "Es regnet überall, landesweit."
Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD) bezeichnete die Katastrophenschutzlage im Saarland als sehr angespannt. "Dank der rechtzeitigen Warnungen und der koordinierten Maßnahmen durch die Landkreise, Kommunen und Einsatzkräfte sind wir gut vorbereitet, um auf mögliche Entwicklungen schnell und effektiv reagieren zu können", hieß es in der Mitteilung weiter.
Gegen Mittag wurde die Stadtautobahn 620 in Saarbrücken zwischen Bismarckbrücke und Westspange wegen Überflutung voll gesperrt, wie ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken sagte. Eine Umfahrung sei eingerichtet worden. Etliche weitere Landesstraßen waren betroffen und musste abschnittsweise gesperrt werden. Zwischen St. Ingbert und Heckendalheim sorgte ein Hangrutsch für eine Sperrung. Infolge von Starkregen sei ein Hang abgetragen und die Straße unterspült worden. Einem Sprecher zufolge dürfte die Sperrung nach dem Hangrutsch länger bestehen bleiben.
Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt, da mehrere Streckenabschnitte wegen Überschwemmungen unterspült und nicht befahrbar waren. Betroffene Linien waren die RB 72, RB 73, RB 74, RB 76 sowie auch teilweise der RE 3. Die Saarbahnlinie S1 fuhr aufgrund überspülter Gleise nur auf verkürzter Route. In der Nähe der Haltestelle Siedlerheim fiel zudem ein Baum auf eine Oberleitung, weshalb ein Umspannwerk sicherheitshalber abgeschaltet wurde. Auch der Busverkehr war wegen der Wetterlage stark eingeschränkt.
In Rheinland-Pfalz regnete es insbesondere in südlichen Landesteilen stark. Feuerwehrleute fuhren in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land Sandsäcke aus und warnten die Bevölkerung angesichts steigender Bachpegel. Bei Dietrichingen (Landkreis Südwestpfalz) kam es nach Angaben eines Feuerwehrsprechers zu einem Hangrutsch an einer Kreisstraße. Einen kleineren Hangrutsch gab es im Bereich Landstuhl (Landkreis Kaiserslautern) nach Angaben einer Polizeisprecherin. Zudem seien im Gebiet des Polizeipräsidiums Bäume umgestürzt. In der Nacht zum Freitag war in Freisbach (Landkreis Germersheim) nach Angaben der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ein Dachstuhl in Brand geraten, nachdem ein Blitz eingeschlagen war.
Warnungen vor Dauerregen und Hochwasser
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für das Saarland und das südliche Rheinland-Pfalz bis in die Nacht zum Samstag vor verbreitetem Dauerregen gewarnt. Vor allem in den Gebieten westlich des Rheins sei damit zu rechnen. In 12 bis 24 Stunden wurden hier verbreitet Mengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet, gebietsweise könnten auch bis zu 70 Liter pro Quadratmeter fallen. In einigen Lagen seien sogar bis zu 100 Liter im Zeitraum von 12 bis 15 Stunden möglich.
Wegen Dauerregens hat die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz vor allem im südlichen Teil des Landes stark ansteigende Wasserstände gemeldet. Besonders betroffen ist laut Vorhersage die Süd- und Südwestpfalz mit den Einzugsgebieten des Schwarzbachs und der Wieslauter, wie die Vorhersagezentrale am Freitag mitteilte. An einzelnen Pegeln könnten so hohe Wasserstände verzeichnet werden, die statistische alle 100 Jahre vorkommen, hieß es weiter. Im Einzugsgebiet der Wieslauter seien laut Modellrechnungen Hochwasser möglich, die statistisch alle 20 bis 50 Jahre auftreten. Das gelte auch für die Einzugsgebiete des Schwarzbachs sowie des Hornbachs. Das Wasser könnte schnell und ungewöhnlich hochsteigen. Auch bebaute Gebiete und Verkehrsbehinderungen könnten überschwemmt werden.
Der Wasserstand der Mosel könne in Trier am Samstag auf etwa 8 Meter ansteigen. Im Einzugsgebiet der Saar stiegen die Pegelstände den Angaben zufolge stark an, bis Samstagmorgen sei am Pegel Fremersdorf ein Anstieg des Wassersstands auf etwa 6,5 bis 7 Meter möglich. Das entspreche in etwa einem alle 10 bis 20 Jahre vorkommenden Hochwasser.
Quelle: dpa