Rheinland-Pfalz & Saarland Muslime mit Ramadan-Botschaft gegen Hass und Spaltung
02.05.2019, 07:29 Uhr
(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Im bevorstehenden Fastenmonat wünscht sich der islamische Verband der Schura Rheinland-Pfalz die Begegnung mit Nicht-Muslimen. Bis Herbst soll es eine Zielvereinbarung mit der Landesregierung zu den künftigen Beziehungen geben.
Mainz (dpa/lrs) - Für die rund 200 000 Muslime in Rheinland-Pfalz beginnt in wenigen Tagen der Fastenmonat Ramadan. Als Termin wurde dafür der 5. oder 6. Mai berechnet - tatsächlich ausgerufen wird der Fastenmonat, sobald nach dem Neumond die Sichel des zunehmenden Mondes erscheint. Der Vorsitzende der Schura Rheinland-Pfalz, Akif Ünal, sagte, vor Beginn des Ramadans, zum abendlichen gemeinsamen Fastenbrechen (Iftar) in den Moscheen seien auch Nichtmuslime willkommen.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass das hierdurch entstehende Bild die beste Message in Richtung der Extremisten und Spalter ist", erklärte Ünal. "Euer Hass wird uns nicht spalten, sondern uns näher bringen. Wir machen Euer Spiel nicht mit."
Die Schura ist mit 18 von 95 Moscheen der zweitgrößte islamische Verband in Rheinland-Pfalz. Ihr gehören Moscheegemeinden unterschiedlicher Prägung an, unter anderem mit Menschen aus Bosnien, der Türkei und Albanien. Größter Verband ist mit 51 Gemeinden die vor allem von Muslimen türkischer Herkunft gebildete Ditib. Zwei weitere Verbände sind mit 15 Gemeinden die in Pakistan verwurzelte Religionsgemeinschaft Ahmadiyya und mit elf Gemeinden der Verband Islamischer Kulturzentren.
Ünal wies darauf hin, dass sich "in diesem Ramadan unser Grundgesetz zum 70. Mal und die Weimarer Reichsverfassung zum 100. Mal jähren". Beides seien demokratische Meilensteine und mit der Verankerung der Religionsfreiheit die Basis für ein freiheitliches und friedliches Miteinander. Die jüngsten Terroranschläge in Neuseeland und Sri Lanka verurteilte der Schura-Vorsitzende als "Angriffe gegen unseren gesellschaftlichen Frieden, gegen die Religionsfreiheit". Der Schutz des Lebens gehöre zum Kern der islamischen Lehre, sagte Ünal.
Die Landesregierung will sich bis Herbst mit den islamischen Verbänden auf konkrete Bedingungen für spätere Vertragsverhandlungen verständigen, die in einer Zielvereinbarung festgehalten werden sollen. Nach rund einem Jahr soll dann eine Bilanz für das weitere Vorgehen gezogen werden. In einem künftigen Vertrag geht es unter anderem um Regelungen für den Umgang mit islamischen Feiertagen, zum islamischen Religionsunterricht und zu neu zu schaffenden Professuren für islamische Religionspädagogik. Die Verhandlungen zwischen Land und Islamverbänden sind seit Sommer 2016 unterbrochen.
In diesem Prozess, so erklärte Ünal, "erwarten wir die Ausräumung von möglichen Missverständnissen", eine Versachlichung der Diskussion und die Entwicklung von Modellen zur Zusammenarbeit. "Dafür strecken wir von der Schura Rheinland-Pfalz als islamische Religionsgemeinschaft unsere Hand aus und hoffen, dass sie angenommen wird."