Sachsen-AnhaltNetzbetreiber verzeichnet Anfragen-Boom für Batteriespeicher

737 Anfragen für Stromspeicher – doch nicht jede bringt dem Netz echten Nutzen. Warum Avacon-Chef Boxberger jetzt klare Regeln für die Vergabe der Kapazitäten fordert.
Magdeburg (dpa/sa) - Der Netzbetreiber Avacon verzeichnet in Sachsen-Anhalt eine außergewöhnlich hohe Zahl von Anfragen für große Stromspeicher. Allein in seinem Netzgebiet in Sachsen-Anhalt lägen derzeit 737 Anfragen mit zusammen rund 32 Gigawatt Leistung vor, sagte Avacon-Chef Matthias Boxberger der "Magdeburger Volksstimme".
Einige Betreiber fragten vorsorglich allerdings gleich 30 bis 40 Standorte an. Die angefragte Leistung ist daher theoretisch. Bundesweit sind derzeit laut der RWTH Aachen 16,04 Gigawatt an Speicherleistung installiert.
Boxberger: Einige Betreiber wollen nur Geld verdienen
Boxberger betonte zwar, dass Speicher in Zukunft ein wichtiges Element seien, verwies allerdings auch darauf, dass sie Netzprobleme auch verschärfen könnten. Einige Betreiber seien lediglich darauf aus, Geld zu verdienen. "Das kann ich aus wirtschaftlicher Perspektive verstehen, dem Netz bringt das aber nichts."
Es brauche daher eine klare Reihenfolge bei der Kapazitätsanfrage für Netzkapazitäten. Vorrang sollten laut Avacon-Chef bestehende Betriebe haben, die mehr Leistung bräuchten. Dann neue Betriebe, die sich niederlassen wollten, dann Rechenzentren und dann erst Speicher, die netzdienlich oder zumindest netzneutral sein sollten.
Avacon ist ein regionaler Netzbetreiber vor allem in Norden von Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen.