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ThüringenHier kann man nur noch bargeldlos Nahverkehr-Tickets kaufen

02.12.2025, 05:01 Uhr
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Bargeldloses Zahlen ist im öffentlichen Nahverkehr im Freistaat weit verbreitet. Einige Kommunen verbannen das Bargeld aus Bussen und Bahnen, andere haben hingegen keine solchen Pläne. Ein Überblick.

Erfurt (dpa/th) - In Bussen und Straßenbahnen in den Thüringer Städten geht die Tendenz immer stärker zum bargeldlosen Bezahlen anstelle des Ticketkaufs mit Bargeld. Insbesondere im Bereich der Stadtwerke Erfurt und bei der Verkehrsgemeinschaft Wartburgregion wird auf Zahlungen per Karte oder Smartphone gesetzt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Nordhausen ist eine Umstellung geplant. Andere kommunale Nahverkehrsbetriebe halten sich noch zurück. Der Überblick:

80 Prozent der Erfurter Fahrgäste zahlen bargeldlos

In den Erfurter Verkehrsbetrieben (EVAG) zahlen Sprecher Hannes Sperling zufolge mittlerweile rund 80 Prozent der Kunden ihre Tickets bargeldlos, 2019 habe dieser Anteil noch bei 40 Prozent gelegen. Seit Einführung des Deutschlandtickets würden zudem immer mehr Kunden ihren schon vorher gelösten Fahrschein mitbringen. "In Zukunft ist mit weiter zunehmender Zahlung mit digitalen Zahloptionen zu rechnen", so Sperling.

Aber die Stadt hat nicht radikal umgestellt: Wer Tickets weiterhin gegen Münzen und Scheine erwerben will, kann das im Mobilitätszentrum am Anger sowie an den 51 Automaten und 24 Agenturen im Stadtgebiet tun.

Unternehmen sehen Vorteile

Für das Unternehmen hat der Umstieg dem Sprecher zufolge mehrere positive Effekte, vor allem ein geringeres Risiko von Überfällen und erleichterte Betriebsabläufe etwa in Bussen durch den "Wegfall des Bargeldhandlings". Auch Wechselgeldprobleme beim Einstieg in Busse mit hohem Fahrgastaufkommen gehörten damit der Vergangenheit an.

In der Wartburgregion sollen Tickets für Busse ab Januar 2026 nur noch digital lösbar sein, wie die Verkehrsgemeinschaft Wartburgregion mitteilte. Mit Bargeld könne künftig nur noch in den Vorverkaufsstellen gezahlt werden. Die Unternehmen hoffen dadurch auf Verbesserungen bei der Pünktlichkeit der Busse und geringere Kosten. Kein Umgang mit Bargeld sei zudem hygienischer, hieß es.

Kritik von Fahrgastverband

Die Erfurter Verkehrsbetriebe haben wegen der Umstellung nach eigenem Bekunden bisher keine negativen Reaktionen von Kunden erhalten. In den Bahnen der Stadt gebe es ohnehin weder Automaten noch Verkaufspersonal, so Sperling. "Unsere Fahrgäste haben diese Praxis schon größtenteils verinnerlicht."

Allerdings: Für die Weiterführung der Barzahlung beim Verkehrsunternehmen Wartburgmobil wurde im Internet eine Petition eingestellt. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn sieht Nachbesserungsbedarf: "Was machen Fahrgäste, die an Haltestellen in den ländlicheren Stadtgebieten einsteigen, wo es keinen Automaten gibt und die zum Bahnhof fahren wollen?", fragt Olaf Behr, Landesvorsitzender von Pro Bahn Thüringen. Als Ausgleich müsse es entweder an jeder Haltestelle oder in den Fahrzeugen Automaten geben.

Die Abkehr vom Bargeld treffe vor allem ältere Menschen und Kinder, sagt Behr. "Wir haben prinzipiell Verständnis dafür, dass es dabei vor allem um die Reduzierung der hohen Kosten geht - aber solch radikale Schritte gehen zu weit."

Umstiegspläne in Nordhausen

In Nordhausen soll Bargeld innerhalb von fünf Jahren weitgehend aus öffentlichen Verkehrsmitteln verschwinden. In Ausnahmefällen sollen Fahrgäste Tickets beim Fahrpersonal und in den Agenturen auch in Zukunft mit Bargeld erwerben können, an den Automaten nach der Umstellung hingegen nicht mehr, wie es von den Verkehrsbetrieben hieß.

Bei der Verkehrs- und Betriebsgesellschaft Gera, der Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises Gotha sowie in den Städten Jena und Weimar ist Sprechern zufolge aktuell kein Umstieg auf ausschließlich bargeldlose Zahlung geplant. In Jena könne an Automaten zwar bar, aber nur mit Kleingeld bezahlt werden, hieß es.

Quelle: dpa

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