ThüringenLandesfrauenrat startet Umfrage zu Sexismus

Wer schon einmal Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Alltag erlebt hat, kann nun anonym seine Erfahrungen dem Landesfrauenrat für eine Sensibilisierungskampagne zukommen lassen.
Erfurt (dpa/th) - Um auf Probleme durch Sexismus aufmerksam zu machen, hat der Landesfrauenrat Thüringen eine Online-Umfrage gestartet. Auf der dafür eingerichteten Website könnten anonyme Erfahrungen und Folgen daraus aufgeschrieben werden, teilte der Zusammenschluss von Frauenorganisationen und Frauengruppen mit. Mit Sexismus ist Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gemeint.
Ausgewählte Berichte sollen anonymisiert ab März kommenden Jahres an verschiedenen Orten in Thüringen und auf den Social-Media-Kanälen der Organisation zu sehen sein. Ziel der Kampagne "Sexismus im Alltag" sei es, das Ausmaß und die Folgen für Betroffene sichtbar zu machen und damit die Bevölkerung zu sensibilisieren, hieß es.
Herablassendes Verhalten, unangebrachte Worte
Bei den Berichten könne es um Erfahrungen von Sexismus im Beruf, im Ehrenamt oder im öffentlichen Raum gehen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können etwa über um unangebrachte Kommentare, herablassendes Verhalten oder unangemessene Berührungen, die ihnen zu widerfuhren, schreiben. Gefragt seien vor allem Erfahrungen von Frauen und Mädchen, aber auch von Männern und Menschen, die sich nicht in einer Geschlechterschublade sehen.
Geschlechtsbezogene Diskriminierung tief in Gesellschaft verankert
Von 11.405 Anfragen an das Beratungsteam der Antidiskriminierungsstelle des Bundes im vergangenen Jahr (2024) ging es den Angaben der Stelle nach in 24 Prozent der Fälle um Benachteiligungen wegen des Geschlechts. Bei Anfrage von Frauen sei es häufig etwa um schlechtere Bezahlung und sexuelle Belästigung gegangen. "Geschlechtsbezogene Diskriminierungen sind in unserer Gesellschaft immer noch tief verankert – und sie nehmen wieder zu", sagte Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, zur Veröffentlichung der Zahlen im Sommer.
Individuelle Folgen für Betroffene
Der Landesfrauenrat weist zudem auf die individuellen Folgen hin, die Sexismus für Betroffene haben kann: Die diskriminierenden Erfahrungen schwächten etwa das Selbstwertgefühl und könnten auch zu psychischen oder körperlichen Erkrankungen führen.