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ThüringenRamelow will gesellschaftliche Debatte über Aufrüstung

27.02.2022, 18:43 Uhr
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(Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dp)

Erfurt (dpa/th) - Nach Ansicht von Thüringens Ministerpräsident Bodo

Ramelow (Linke) sollte die angekündigte Aufstockung der Gelder für

die Bundeswehr breit diskutiert werden. "Ich wünsche mir und erwarte

eine gesellschaftliche Debatte über diesen Vorstoß zur Aufrüstung

unseres Landes", erklärte Ramelow am Sonntag. Bundeskanzler Olaf

Scholz (SPD) hatte zuvor in einer Sitzung des Bundestags zum Angriff

Russlands auf die Ukraine angekündigt, dass der Bundeswehr über ein

sogenanntes Sondervermögen 100 Milliarden Euro für ihre Ausstattung

zur Verfügung gestellt werden sollen. Außerdem hatte er zugesagt,

dass von jetzt an jährlich zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in

die Verteidigung investiert werden sollen.

"Dies ist eine Zäsur für unser Land", sagte Ramelow. In einer

gesellschaftlichen Debatte darüber sei zu berücksichtigen, dass die

Bundeswehrausgaben bereits in den Jahren seit 2014 um rund 50 Prozent

erhöht worden seien.

Deutschland will nach einem Beschluss der Bundesregierung auch

tödliche Waffen aus Bundeswehr-Beständen an die bedrängte Ukraine

liefern und vollzieht dabei eine Kehrtwende seiner bisherigen

Politik. Die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu unterstützen, sei

"legitim", erklärte Ramelow, der zudem harte und wirksame Sanktionen

gegen die Oligarchen um den russischen Präsidenten Wladimir Putin als

"nötig" bezeichnete.

Ramelow hatte in seiner Eigenschaft als Bundesratsvorsitzender an der

Bundestagssitzung teilgenommen. "Ich bin froh, dass mit Ausnahme der

AfD alle Parteien im Deutschen Bundestag eindeutig den Angriffskrieg

Putins verurteilten", sagte er nach Angaben eines Sprechers nach der

Sondersitzung. Der Ukraine-Krieg sei eine Zäsur für die europäische

Friedensordnung und die Hoffnung nach 1990, mit dem Ende der

Blockkonfrontation auch die Politik der Abschreckung durch Aufrüstung

zu überwinden. Er könne und wolle sich jedoch nicht damit abfinden,

dass die "Friedensdividende" aufgebraucht sei, wovon im Bundestag die

Rede gewesen sei.

Quelle: dpa

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