Bohren ohne RisikoDieser Leitungssucher erkennt Strom und Metall sicher

Wer weiß schon ganz genau, wo zu Hause Kabel und Rohre verlaufen? Um trotzdem in die Wände bohren zu können, ohne das Risiko einzugehen, eine Leitung zu treffen, gibt es ein tolles Gadget: Leitungssucher. Welche Geräte überzeugen und wie sicher sind sie wirklich?
Mal eben ein Regal anbringen oder ein Bild aufhängen. Gerade in der Nähe von Steckdosen oder in Räumen wie Küche und Bad, in denen viele Leitungen und Rohre verlaufen, ist das nicht immer ungefährlich. Doch wie kann man sich sicher sein, dass sich keine Leitungen oder Rohre an dieser Position hinter der Wand verstecken? Die Lösung: Leitungssucher. Mit ihnen kann man einfach den Wandbereich abfahren und ist etwas dahinter, gibt's eine Warnung. Doch wie gut funktionieren die Geräte? Die ntv/RTL-Redaktion nimmt fünf Leitungssucher unter die Lupe.
So haben wir getestet
Wir schauen zuerst auf den ersten Eindruck: Wie sind die Leitungssucher verarbeitet? Gibt es Zubehör? Dann geht es auf die Suche nach möglichen Leitungen. Dabei ist uns wichtig: Sind die Geräte intuitiv zu bedienen oder muss man erst die Bedienungsanleitung durchforsten? Schlagen die Leitungssucher zuverlässig bei Stromleitungen, Metall- und Holzobjekten an? Dazu haben wir sie über verschiedene Stellen in der Wohnung bewegt, von denen wir wissen, was sich dahinter befindet: Steckdosen, Stromkästen, Wandecken, in denen Metallschienen verbaut sind, Holzmöbel. Gibt es hier Signale? Und lassen sich die Anzeigen der Leitungssucher gut interpretieren?
Diese Produkte haben wir getestet
Bosch Ortungsgerät Truvo - unser intuitiver Testsieger
Das Gerät von Bosch wirkt hochwertig und gut verarbeitet. Es ist sehr simpel gehalten und verfügt nur über einen An-/Aus-Schalter - ein Display gibt es also nicht. Das digitale Ortungsgerät soll Metall und stromführende Kabel bis 50 Millimeter und Metall bis 70 Millimeter Tiefe erkennen. Holz erkennt das Ortungsgerät nicht.
Die Anwendung ist mehr als einfach: Das Gerät einschalten und der Wandscanner kalibriert sich automatisch, sobald er an die Wand gehalten wird. Man führt das Gerät es dann einfach über den Wandbereich. Ein rundes Blinklicht und ein Signalton zeigen an, wenn das Gerät auf Hindernisse stößt. Das Blinklicht leuchtet grün (kein Objekt im Sensorbereich), gelb (wenn etwas in der Nähe des Sensors ist oder ein kleines oder tiefliegendes Objekt im Sensorbereich vorliegt) oder rot (wenn etwas direkt im Sensorbereich ist). Der Sound erfolgt in der Logik einer Einparkhilfe: kein Piepen, langsames Piepen, schnelles Piepen, durchgängiges Piepen. Zusätzlich gibt es zwei kleine LED-Leuchten, die anzeigen, ob Metall, stromführende Kabel oder beides gefunden wurden. Das Gerät erkennt einphasige spannungsführende Leitungen. Andere Leitungen sowie nicht spannungsführende Leitungen können nicht zuverlässig gefunden werden - werden aber gegebenenfalls als Metallobjekte angezeigt.
Bei jeder Messung wird automatisch nach Metallobjekten und Strom gesucht. In unserem Test funktioniert das Gerät zuverlässig. Die Warnung erfolgt frühzeitig, startet schon, wenn sich der Sensor langsam auf das Objekt zubewegt. Das gelbe Licht zeigt frühzeitig an, dass etwas in der Nähe ist. An Steckdosen oder Elektrogeräten zeigt es an, dass sich dort Strom befindet. Auch bei Metall schlägt der Leitungssucher an. Das Warnsignal ist eindringlich, dennoch nicht unangenehm.
Hanmatek SF1 Leitungssucher mit LCD Display
Der Wanddetektor von Hanmatek wird mit einer Schutztasche geliefert. Auch er soll schnell Metall- und Stromkabel lokalisieren und zusätzlich noch Holz erkennen. Anders als das Gerät von Bosch, hat dieser Leitungssucher ein großes LCD-Display. Auf der Rückseite befinden sich zwei kleine Stoffstreifen - das ist praktisch, da das ansonsten harte Gerät somit nicht komplett auf der Wand liegt und verhindert wird, dass diese beschmutzt oder gar beschädigt wird. Die Anwendung ist hier - im Vergleich zum Testsieger - allerdings nicht intuitiv. Stattdessen muss man den richtigen Modus erstmal einstellen. Das Gerät sucht dann entweder nach Holz oder nach Metall und Strom. Bei Modus Metall/Strom leuchtet ein grünes Licht und keinen Sound, solange nichts - auch in der direkten Nähe - geortet werden kann. Sobald das Gerät Leitungen oder Metall erkennt, leuchtet erst ein oranges Licht (nur sehr kurz) mit einem schnellen Piepen. Wenn man direkt im Leitungsbereich ist, leuchtet das rote Licht und ein durchgängiges Piepen ertönt. Die Warnsignale sind beide sehr laut und unangenehm. Auf dem Display wird angezeigt, in welcher Tiefe sich das gemessene Objekt befindet, also der Abstand zum Sensorbereich.
Doch auch weitere Informationen werden auf dem Display angezeigt: Mit einer Balkenskala die Signalstärke, mit einer weiteren Anzeige wird angegeben, ob das Objekt in der Mitte des Sensors liegt. Taucht ein Blitzsymbol auf, heißt es, dass Strom gefunden wurde, ein "I" plus (durchgestrichenes) Hufeisensymbol signalisiert, dass ein (nicht)magnetisches Metall entdeckt wurde. Man bekommt also viele Informationen, gleichzeitig kann die überladene Anzeige auch sehr überfordernd sein. In der Nähe von Steckdosen ertönt das Warnsignal sehr schnell und zuverlässig. Aus der Anzeige wird jedoch nicht immer ganz klar, ob das Gerät Strom oder Metall erkennt. Die Objekttiefe wird nicht immer angezeigt. Die Erkennung für Holz hat in unserem Test nicht immer zuverlässig funktioniert oder das Gerät hat erst nach mehrfachem Abfahren der Fläche angeschlagen.
Extsud Leitungsfinder schlägt bei Stromleitungen spät an
Das Gerät von Extsud soll schnell und präzise Holz, Metall und Wechselstromleitungen erkennen können. Es wirkt auf den ersten Blick für uns nicht so gut verarbeitet. Dafür ist die Handhabung größtenteils intuitiv und benutzerfreundlich. Man kann hier drei Modi einstellen: Holz, Metall oder Strom. Das Gerät schlägt in unserem Test beim Modus "Strom" sehr spät an. Ist man ganz dicht an einer Steckdose, passiert noch nichts. Erst wenn sich der Sensor auf dem Objekt direkt befindet, schlägt er Alarm. Manche Stellen mussten wir mehrfach abfahren, bis die Leitung erkannt wurde.
Positiv: Der Signalton ist dann relativ angenehm. Auf der Suche nach Metall schlägt das Gerät etwas früher an - also auch schon, wenn man in der Nähe ist. Hier wird zusätzlich und zuverlässig die Tiefe des Objekts angezeigt. Auch wenn der Sensor nach Metall sucht, gibt das Gerät trotzdem mit einem kleinen Blitz auf dem Display Auskunft darüber, dass Strom in der Nähe ist. Die Holzerkennung hat in unserem Test nicht gut funktioniert. In diesem Modus hat das Gerät zwar auf Holz selbst zuverlässig angeschlagen - das Gerät gibt hier sogar mit Pfeilen Auskunft darüber, in welche Richtung man es bewegen muss, um zur Mitte des Objektes zu gelangen. Allerdings hat es auch auf sämtlichen Oberflächen, also auch auf holzfreien Oberflächen, angeschlagen. Das Display hat eine grüne Hintergrundbeleuchtung und ist generell klar lesbar, schwächelt allerdings je nach Blickwinkel. Auf der Rückseite des Leitungssuchers befinden sich an den Seiten kleine Stoffpads, die die Wand schützen.
PeakTech P3433 Leitungssuchgerät
Das PeakTech Leitungssuchgerät ist deutlich größer als alle anderen im ntv/RTL-Test (Größe: 200 x 83 x 28 mm). Zusätzlich gibt es hier eine Tragetasche. Es soll Metall, Holz und spannungsführende Leitungen in Wänden, Böden oder Decken finden - je nach Material ist die Empfangstiefe des Sensors zwischen 20 und 120 Millimeter. Das Display hat eine Hintergrundbeleuchtung, ist gut lesbar - egal auf welcher Höhe man es hält. Suchen kann man getrennt nach Metall-, Strom,- oder Holzobjekten. Visualisiert wird das Ganze durch ein Fadenkreuz.
Beim Strom schlägt das Gerät insgesamt schlechter an als die anderen Geräte. Mal leuchtet schon das orangefarbene Warnlicht, wenn man langsam in die Nähe einer Steckdose kommt, mal tut sich selbst direkt an der Steckdose nur nach mehrfachem drüberfahren etwas. Das Gerät zeigt dann ein rotes Licht und ein Piepen ertönt - in angenehmer Lautstärke. Im Metallsuchmodus schlägt das Gerät deutlich schneller an. Hier wird zusätzlich die Entfernung zum Objekt angezeigt und die Information, ob es sich um ein magnetisches oder nicht-magnetisches Metall handelt. Auch der PeakTech Leitungssucher zeigt im Metallsuchmodus an, wenn Strom in der Nähe ist. In unserem Test hat die Holzerkennung nicht zuverlässig funktioniert.
Folai Leitungssucher
Der Folai Leitungssucher ist der günstigste im Test - und wirkt auch günstig verarbeitet. In der Theorie soll das Gerät Holz (bis zu 38 Millimeter Tiefe) erkennen, Strom (51 mm) und Metall (60 mm). Die Nutzung ist zwar intuitiv, allerdings nicht sehr benutzerfreundlich. Man muss zur Benutzung durchgängig eine Taste an der Seite drücken, was etwas unhandlich ist. Der Warnton des Geräts ist sehr laut und unangenehm. Die Anzeige ist spärlich: Es werden lediglich Balken mit einem Pfeil angezeigt. Im ntv/RTL-Test bauen sich die Balken nicht immer auf, je näher man dem Objekt kommt. Meist sind sie erst gar nicht und dann komplett da, begleitet von dem eindringlichen, durchgängigen Piepton. Viel mehr Informationen bekommt man nicht. An bekannten Stromquellen erscheint zusätzlich ein Blitzsymbol auf dem Display, allerdings auch nicht immer. Im Holzerkennungsmodus schlägt das Gerät von Folai nicht zuverlässig an. Hält man das Gerät etwas tiefer als auf Augenhöhe, lässt sich die Anzeige auf dem Display nicht mehr erkennen.
Fazit
Wichtig bei allen Geräten: Man sollte sie immer ganz langsam über die Flächen bewegen, damit der Sensor Objekte erkennen kann. Zudem sollte man die Stellen am besten mehrfach checken, um auf Nummer sicher zu gehen. Denn manchmal haben die Geräte erst beim zweiten oder dritten Mal etwas erkannt. Der Testsieger von Bosch* ist zwar am teuersten, hat aber im ntv/RTL-Test am zuverlässigsten Objekte erkannt. Die Anwendung ist simpel und intuitiv. Hier gibt es allerdings keine zusätzlichen Informationen, wie Objektentfernung oder -tiefe. Wer solche Zusatzinfos braucht, um gegebenenfalls trotzdem an diesen Stellen zu bohren, wenn das Objekt tief genug in der Wand ist und sich nicht vor einer etwas komplexeren Anwendung scheut, ist auch mit dem Hanmatek-Leitungssucher* gut bedient, der nur etwa halb so teuer ist.
*Die ntv/RTL-Testredaktion ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien. Wenn Sie ein Produkt über einen Link kaufen sollten, erhalten wir eine Provision. Der Preis ändert sich dadurch nicht.




