Tipps für HaustierhalterLautes Silvester: So überstehen Hund und Katze den Abend

Raketen, Böller und lautes Feiern: Silvester bedeutet für viele Menschen Spaß – für Haustiere jedoch oft puren Stress. Die Knallerei kann bei Hunden und Katzen massive Angstzustände auslösen. Mit den richtigen Vorkehrungen lässt sich die Belastung für die Vierbeiner jedoch deutlich reduzieren.
Ob Feuerwerksbatterie, Knallfrosch oder Silvesterrakete – Pyrotechnik gehört zur Jahreswende für viele dazu wie Glücksklee und Sektkorken. Was dabei oft übersehen wird: Die explosionsartigen Geräusche belasten nicht nur menschliche Ohren, sondern setzen vor allem Haustieren und wild lebenden Tieren erheblich zu.
Doch was tun, wenn der eigene Hund zitternd unterm Sofa sitzt oder die Katze panisch zu fliehen versucht? Den Nachbarn das Böllern zu untersagen, ist kaum möglich. Ein wichtiger erster Schritt: Tierhalter sollten selbst komplett auf Feuerwerkskörper verzichten. Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten: Mit bewährten Strategien und hilfreichen Maßnahmen gelingt es, dass Haustiere den Jahreswechsel möglichst entspannt überstehen.
1. Ablenkung durch Leckmatten oder Kau-Artikel
Ein erprobter Kniff aus dem Hundetraining lässt sich perfekt für die Silvesternacht nutzen: Wenn Vierbeiner von bedrohlichen oder stressauslösenden Situationen abgelenkt werden sollen, helfen Leckerlis – noch besser sind Kauknochen oder andere Kauartikel. Entscheidend dabei: Es sollten wirklich die absoluten Lieblingshappen des Tieres sein, ob für Hund oder Katze. Das Kauen und Lecken wirkt nachweislich stressreduzierend und bietet nebenbei sogar eine positive Beschäftigung bei den Vierbeinern.
Ein paar Top-Beispiele:
Besonders beliebt bei vielen Vierbeinern ist Hartkäse zum Knabbern. Sein intensiver Geruch und kräftiger Geschmack machen ihn zum begehrten Leckerbissen. Der natürliche Snack hat zudem einen entscheidenden Vorteil: Er ist so hart, dass selbst größere Hunde längere Zeit damit beschäftigt sind und ihn nicht binnen weniger Minuten verschlungen haben. Für die Silvesternacht ist das optimal, denn so bleibt das Tier über einen längeren Zeitraum abgelenkt und beschäftigt.
Eine weitere clevere Möglichkeit ist die Leckmatte, die sich mit Leberwurst, Pasteten oder Milchprodukten wie Quark und Hüttenkäse befüllen lässt. Praktisch: Die vorbereitete Matte kann eingefroren und kurz vor Mitternacht dem Hund angeboten werden – so ist die Beschäftigung noch langanhaltender. Wer seinem Vierbeiner etwas ganz Besonderes gönnen möchte, setzt auf Hunde-Smoothies aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten. Diese extradekadente Variante dürfte selbst nervöse Tiere wirkungsvoll von der Knallerei ablenken.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
2. Körperkontakt und Nähe
Für Tierhalter gilt an Silvester eine grundlegende Regel: unbedingt zu Hause beim Vierbeiner bleiben! Tiere benötigen in Angst- und Stresssituationen vor allem eines: die Nähe und den Halt ihrer Bezugspersonen. Oft reichen schon einfache Mittel, um den gestressten Vierbeinern Sicherheit zu vermitteln: Ausgiebige Streicheleinheiten, gemeinsames Kuscheln auf dem Sofa oder sanftes, aber bestimmtes Festhalten können bereits beruhigend wirken und dem Tier signalisieren, dass alles in Ordnung ist.
3. Müde Vierbeiner schlafen besser durch
Im besten Fall verschlafen Hund und Katze die Silvesternacht komplett und bekommen vom Trubel draußen nichts mit. Um das zu erreichen, sollten Tierhalter tagsüber reichlich Auslastung ermöglichen: ausgiebig spielen, mit Hunden längere Spaziergänge unternehmen und Trainingseinheiten absolvieren. Wichtig dabei: Wer am 31. Dezember draußen unterwegs ist, muss seinen Hund unbedingt angeleint lassen. Schon Tage und Stunden vor Mitternacht werden vielerorts erste Böller gezündet. Selbst ein entfernter Knall kann ausreichen, damit ein Hund in Panik davonläuft. Deshalb gehört zur Vorbereitung auch: Hunde und Katzen sollten gechippt sein. Entscheidend ist zudem, die Identifikationsnummer in einer Datenbank wie Tasso registrieren zu lassen – nur so können entlaufene Tiere schnell zugeordnet werden.
Zum Auffinden weggelaufener Vierbeiner kann ein Tracker wie der AirTag von Apple hilfreich sein.
4. Eine Höhle als Rückzugsort
Viele Tiere suchen bei Stress instinktiv nach geschützten Verstecken. Ein Körbchen oder eine Hundehöhle mit Überdachung bietet genau das: einen abgedunkelten Rückzugsort, in dem sich der Vierbeiner sicher und geborgen fühlen kann. Solche Schlafplätze mit Dach dämpfen zudem Geräusche und schaffen eine höhlenartige Atmosphäre, die beruhigend wirkt. Idealerweise steht das Körbchen an einem ruhigen Ort in der Wohnung, fernab von Fenstern und Außenlärm. Wichtig: Den Rückzugsort sollte das Tier bereits kennen und akzeptieren – eine Last-minute-Anschaffung direkt an Silvester kann zusätzlichen Stress bedeuten.
5. Natürliche Hilfsmittel helfen bei Stresssymptomen an Silvester
Wenn es gar nicht anders geht, können Haustierfans auch auf natürliche Medikamente für Hund oder Katze setzen. Kräuter wie Passionsblume oder Bachblüten können schleichend das Stresslevel der Vierbeiner senken und extreme Angstzustände bei lautem Feuerwerk verhindern. Für Hunde gibt es zudem Halsbänder, denen Pheromone zugesetzt sind, die den Hund beruhigen sollen. Für Katzen existieren analog Anti-Stress-Duftstecker. Katzen stecken laut Experten Silvester im Übrigen besser weg als Hunde.
Hinweis: Die Hilfsmittel zeigen nicht bei jedem Hund Effekte. Hier muss man gilt es, auszuprobieren, ob die Beruhigungsmittel wirklich funktionieren.
Im äußersten Notfall sollten Frauchen und Herrchen dem Tierarzt einen Besuch abstatten. Es gibt verschreibungspflichtige Medikamente (beispielsweise Valium), die nervösen Hunden und Katzen an Silvester helfen können. Die Beratung eines Tierarztes ist bei der Wahl starker Medikamente unabdingbar. Gleiches gilt für Medikamente, die online im Internet zu erwerben sind.
Und was ist mit Eierlikör? Immer wieder äußern sich Ärzte und Experten wie Martin Rütter zur Einnahme von Eierlikör. Angeblich solle der Schnaps bei Hunden in wirklich geringen Mengen angstlösend sein. Kritische Stimmen dazu gibt es von der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie. Mehr dazu gibt es hier zu lesen.
Haustiere an Silvester: Auch Wild- und Nutztiere leiden
Auch die wilde Tierwelt leidet an Silvester. Vogelschwärme werden aufgeschreckt und flüchten vor Feuerwerken. Teilweise können diese sogar von Raketen bei der Flucht getroffen werden. Säugetiere wie Hasen, Igel und Rehe tragen Gehörschäden davon und verlieren durch plötzliche Orientierungslosigkeit ihr Schutzreservat.
Im Umkehrschluss heißt das: Feuerwerke schaden Tieren. Wer ein Haustier zu Hause hat, sollte unbedingt bei ihm bleiben und mit ihm gemeinsam ins neue Jahr starten. Das ist für Hunde, Katzen und Kleintiere stressfreier – und dadurch natürlich auch für die Halter.






