"Aussichten bleiben düster" Bauaufträge geben zu Jahresbeginn deutlich nach
25.03.2024, 10:02 UhrDie krisengeschüttelte deutsche Baubranche ist schwach ins Jahr 2024 gestartet. Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe fiel im Januar inflationsbereinigt (real) um 7,4 Prozent geringer aus als im Vormonat Dezember, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.
Auch der Umsatz gab deutlich nach: Er sank real um 5,3 Prozent im Vergleich zum Januar 2023.
Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu beispielsweise der staatlich dominierte Straßenbau zählt, schrumpfte zu Jahresbeginn um 3,1 Prozent. Der Hochbau - der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt und überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist - meldete sogar einen realen Rückgang von 12,0 Prozent zum Vormonat.
Mit einem baldigen Aufschwung in der Baubranche ist nicht zu rechnen. Zwar hellte sich die Stimmung im Bauhauptgewerbe im März etwas auf, wie aus der monatlichen Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. So legten die Erwartungen nach dem historischen Tief im Vormonat zu. "Die Aussichten bleiben jedoch düster", lautet das Fazit der Münchner Forscher.
Kräftig gestiegene Zinsen, mit denen die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation bekämpfen will, machen insbesondere dem Wohnungsbau zu schaffen. Dadurch werden viele Projekte für Bauherren unrentabel. Das ist nach Einschätzung vieler Experten ein soziales Problem, da bezahlbarer Wohnraum vor allem in die Städte auf Jahre hinaus Mangelware bleiben dürfte.
Das einstige Ziel der Bundesregierung, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen fertigzustellen, rückt dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in immer weitere Ferne. "Nach aktuellem Auftragseingang dürften absehbar nur noch etwas mehr als halb so viele Wohnungen fertiggestellt werden", sagte dessen wissenschaftlicher Direktor Sebastian Dullien. Eine Belebung sei erst mit Verzögerung nach den anstehenden EZB-Zinssenkungen zu erwarten, die im Frühjahr beginnen könnten.
Quelle: ntv.de, rts