Sondermaßnahmen zur Entlastung Britische Gefängnisse nach rassistischen Unruhen überfüllt
19.08.2024, 12:13 Uhr
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Nach den tagelangen rassistischen Krawallen Anfang des Monats sind die Gefängnisse im Norden Englands derart überfüllt, dass die Regierung am Montag Sondermaßnahmen zu deren Entlastung beschlossen hat. Die Regierung aktivierte einen Notfallplan, wonach Verdächtige vorübergehend in Polizei-Arrestzellen festgehalten werden können, bis Platz im Gefängnis frei wird.
Bei den rechtsradikalen Ausschreitungen in Großbritannien Anfang des Monats waren unter anderem Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte angegriffen worden. Hunderte Menschen wurden festgenommen. Hintergrund ist der Messerangriff eines 17-Jährigen in der Küstenstadt Southport, bei dem am 29. Juli drei Kinder getötet und acht weitere sowie zwei Erwachsene verletzt wurden. Im Internet wurden danach schnell Falschinformationen über den Hintergrund des Verdächtigen verbreitet, dessen Familie aus Ruanda stammt.
Die Festnahme hunderter Randalierer im Zuge der Krawalle hat die ohnehin bestehende Überbelegung in den Gefängnissen in England und Wales weiter verschärft. Bereits im vergangenen Monat hatte die neue britische Labour-Regierung gewarnt, das Strafvollzugssystem stehe vor dem "Kollaps".
Mit dem nun in Kraft gesetzten Notfallplan "Operation Early Dawn" sollen Justizbeamten allmorgendlich auf der Grundlage der freien Gefängniszellen darüber entscheiden, welche Beschuldigten vor den Untersuchungsrichter kommen können.
Quelle: ntv.de, AFP