Verfolgung von Cybergrooming Bundeskriminalamt will Schutz von Kindern im Internet ausbauen
12.06.2023, 13:02 Uhr
Ein Schild weist auf das Bundeskriminalamt (BKA) hin.
(Foto: picture alliance/Fredrik von Eri)
Das Bundeskriminalamt (BKA) will den Schutz von Kindern im Internet weiter verbessern. Der Betreiber der deutschen Onlinecommunity "Knuddels" wird dem BKA künftig alle Verdachtsfälle von sogenanntem Cybergrooming sowie Kinder- und Jugendpornografie melden, wie die Behörd mitteilte.
Cybergrooming bezeichnet das Ansprechen von Kindern zur Anbahnung sexueller Kontakte in Chats. Oft wird den Opfern dabei vorgegaukelt, sie würden sich mit Gleichaltrigen austauschen. In Wahrheit verbergen sich dahinter aber häufig Erwachsene. Wer Kinder und Jugendliche im Internet derart bedrängt, muss mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.
Bei dem in Karlsruhe ansässigen Chatanbieter "Knuddels" ist mehr als eine Million Nutzerinnen und Nutzer registriert. In den 400 Chaträumen sind täglich etwa 90.000 Nutzer aktiv, die zugelassene Altersmindestgrenze liegt bei 16 Jahren. Das Unternehmen setzt demnach verschiedene technische Mittel ein, um unangemessene Inhalte zu erkennen, die Nutzer auf Verstöße hinzuweisen und dadurch bereits im Vorfeld von Straftaten zu intervenieren.
Kommt es dennoch zu Verdachtsfällen, werden diese unmittelbar an das BKA weitergeleitet. In der Zentralstelle für die Bekämpfung von Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen werden die Hinweise dann geprüft und bei strafbaren Inhalten Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das nun vereinbarte gemeinsame Vorgehen hat für das BKA Modellcharakter.
In den USA besteht für die Anbieter von Telekommunikationsdiensten eine rechtliche Verpflichtung zur Meldung von Hinweisen auf Cybergrooming oder Kinderpornografie. Vom National Center for Missing and Exploited Children erhielt das BKA den Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 136.000 Meldungen mit Deutschlandbezug. Auf europäischer Ebene ist ein ähnliches Zentrum geplant, der entsprechende Rechtsrahmen dafür muss noch festgelegt werden.
Quelle: ntv.de, AFP