Sterberisiko deutlich erhöht Corona-Pandemie: Populismus begünstigt Übersterblichkeit
In Ländern mit populistischen Regierungen ist die Zahl der an Covid-19 verstorbenen Menschen einer Studie zufolge deutlich höher als anderswo. Die Übersterblichkeit sei dort im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch regierten Ländern, geht aus dem am Donnerstag unter Mitwirkung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) entstandenen Forschungspapier hervor.
"Die Zahlen sind eindeutig: Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen regierten Ländern verantwortlich", sagte IfW-Experte Michael Bayerlein, der zu Populismus forscht.
Die sogenannte Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern bei gut acht Prozent. In populistisch geführten Ländern sind es der Studie nach hingegen fast 18 Prozent. Insgesamt 13 Regierungen stuften die Autoren dabei als populistisch ein - darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien. Bei sonst 100 Todesfällen verursache die Corona-Pandemie dort 18 zusätzliche Tote, so das Fazit. Im Durchschnitt aller betrachteten Ländern liegt demnach die Übersterblichkeit bei zehn Prozent: Statt sonst 100 seien durch die Pandemie 110 Sterbefälle zu verzeichnen.
Ursächlich für die deutlich höhere Übersterblichkeit ist den Angaben nach die bei vergleichbaren Infektionszahlen höhere Bewegungsaktivität der Bevölkerung in populistisch regierten Ländern. Zur Messung nutzen die Autorinnen und Autoren Mobilitätsdaten von Google. Diese weisen darauf hin, wie stark bestimmte Orte wie Lebensmittelgeschäfte oder Parks während der Pandemie besucht wurden. Den Daten zeigten laut Studie, dass der Bewegungsindex in populistischen regierten Ländern mit einem Wert von 20 doppelt so hoch ist.