Premier Kurti in PragEU-Beitritt: Kosovo reicht Antrag offiziell ein

Das Kosovo hat seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union offiziell eingereicht. "Dies ist ein historischer Tag für das Volk des Kosovo und ein großer Tag für die Demokratie in Europa", sagte der kosovarische Regierungschef Albin Kurti in Prag. Dort übergab er den Beitrittsantrag dem tschechischen Minister für EU-Angelegenheiten, dessen Land gerade die EU-Ratpräsidentschaft innehat.
"Der Brief, den ich bei mir trage, enthält die Hoffnungen und Träume unserer Bürger, die so hart gearbeitet haben, um diesen Tag zu erreichen", führte Kurti aus. Am Mittwoch hatten der Ministerpräsident, die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani und der Parlamentspräsident Glauk Konjufca die Dokumente gemeinsam unterschrieben.
Der Beitrittsprozess für das Kosovo dürfte indes langwierig und kompliziert werden. Genau wie sein Nachbarstaat Serbien weigern sich auch die EU-Mitgliedstaaten Spanien, Griechenland, Zypern, Rumänien und die Slowakei, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen.
Das Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Er glaube daran, dass es mit "unserem Einsatz und unserem guten Willen" gelingen werde, "mögliche Skeptiker" zu überzeugen, sagte Kurti und fügte hinzu, dass das Land so schnell wie möglich beitreten wolle.
Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien wird für eine EU-Mitgliedschaft unerlässlich sein. Jedoch liegen die beiden Länder, die sich noch vor wenigen Jahren einen blutigen Krieg lieferten, trotz Dialogversuchen der EU seit Jahren immer wieder im Streit.
Im Moment sind die Spannungen im Norden des Kosovo an der Grenze zu Serbien wieder eskaliert. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate hatten international die Besorgnis wachsen lassen. Belgrad bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovo bei ihren Versuchen, sich der Autorität Pristinas zu widersetzen.
Derzeit sind acht Länder insgesamt von der EU als Beitrittskandidaten anerkannt: die Türkei, die Ukraine, Moldau sowie auf dem Westbalkan Nordmazedonien, Montenegro, Serbien, Albanien und seit Montag Bosnien-Herzegowina. Bis zu einer Aufnahme aller Länder können aber noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen.