Nicht allein verantwortlich Ermittlungsverfahren wegen "Greenwashings" gegen früheren DWS-Chef eingestellt
17.06.2025, 18:37 Uhr
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Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat das Ermittlungsverfahren wegen sogenannten Greenwashings gegen den früheren Chef des Vermögensverwalters DWS, Asoka Wöhrmann, eingestellt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP die Einstellung des Verfahrens. Maßgeblich dafür sei, dass Wöhrmann "nicht vorbestraft ist und das Beschäftigungsverhältnis unmittelbar nach Bekanntwerden der Greenwashing-Vorwürfe durch die DWS beendet wurde". Zudem sei der Beschuldigte "nicht mehr im Bereich des Kapitalmarktes tätig".
Außerdem habe Wöhrmann als DWS-Chef "mit sehr großem Engagement" die sogenannte ESG-Strategie umsetzen wollen - ESG steht für Umwelt, Soziales Unternehmensführung (englisch: environment, social und corporate governance). Er sei "dabei aber auch unternehmensintern auf Widerstand gestoßen", weshalb die mangelnde Umsetzung nicht allein ihm zur Last gelegt werden könne, erklärte der Sprecher weiter. Gegen die DWS hingegen hatte die Staatsanwaltschaft vor etwa zwei Monaten ein Bußgeld in Höhe von 25 Millionen Euro verhängt. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bank habe sich jahrelang als vermeintlicher Marktführer bei nachhaltigen Finanzprodukten präsentiert, was "nicht der Realität" entsprochen habe, erklärte die Staatsanwaltschaft Frankfurt.
Den Angaben zufolge warb die DWS im Zeitraum von Mitte 2020 bis Ende Januar 2023 "intensiv" mit Finanzprodukten mit bestimmten ökologischen und sozialen Merkmalen. Das Unternehmen bezeichnete sich demnach selbst als "Leader" im Bereich der nachhaltigen Finanzprodukte. Diese seien "ein fester Bestandteil unserer DNA", lautete eine Werbebotschaft. Die Angaben "entsprachen nicht der Realität", erklärte die Staatsanwaltschaft.
Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisierte am Dienstag die Einstellung des Ermittlungsverfahrens. "Asoka Wöhrmann kommt ungeschoren davon - das ist ärgerlich", erklärte Magdalena Senn, Finanzwende-Referentin für nachhaltige Finanzmärkte. "Die Verantwortlichen für Verbrauchertäuschung in Form leerer grüner Versprechen sollten auch persönliche Konsequenzen erfahren." Solange die Beteiligten nichts zu befürchten hätten, "wird sich an der Verantwortungskultur im Finanzsektor kaum etwas ändern."
Quelle: ntv.de, AFP