Kurznachrichten

Nach Angaben der UNO Etwa zwei Drittel der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen sind außer Betrieb

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(Foto: via REUTERS)

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat nach Angaben der UNO etwa zwei Drittel der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen lahm gelegt. Besonders betroffen sind die Kliniken in der Stadt Gaza, wo israelische Bodentruppen gegen die islamistische Palästinenserorganisation kämpfen.

Tagelang lieferten sich die israelische Armee und Hamas-Kämpfer rund um das Krankenhaus schwere Gefechte, bis Soldaten in der Nacht zu Mittwoch den Komplex schließlich stürmten. Israel vermutet in und unter der Klinik eine Kommandozentrale der Hamas, der es vorwirft, Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen. Am Mittwochabend teilte die Armee mit, in der Klinik seien Waffen, Militärtechnologie, geheimdienstliches Material und ein "operatives Hauptquartier" der Hamas entdeckt worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen bestritt dies.

Die Al-Schifa-Klinik im westlichen Stadtteil Rimal ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen. Es wurde in der britischen Mandatszeit 1946 errichtet und immer wieder erweitert. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation arbeiteten dort etwa 400 Ärzte und Pflegekräfte; seit Kriegsbeginn suchten etwa 3000 Zivilisten auf dem Gelände Schutz.

Zuletzt hielten sich dort nach UN-Angaben mindestens 2300 Menschen auf - Kranke, Verletzte, Flüchtlinge und medizinisches Personal. Es fehlte an medizinischem Material, Energie, Wasser und Lebensmitteln. Augenzeugen berichteten von schrecklichen Zuständen und Toten, die nicht beerdigt werden können.

Wichtige Infrastruktur der Klinik, darunter Wassertanks, die Ausstattung der Entbindungsstation und das Lager für medizinischen Sauerstoff wurden im Krieg beschädigt, wie das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) mitteilte. Drei Krankenschwestern seien getötet worden. Ein israelischer Luftangriff zerstörte laut Hamas-Gesundheitsministerium auch die kardiologische Abteilung.

Das Al-Kuds-Krankenhaus wurde Anfang der 2000er Jahre eröffnet und verfügt über rund hundert Betten. Nach Ocha-Angaben flüchteten sich in den vergangenen Wochen bis zu 14.000 Menschen auf das Klinikgelände. Dem Palästinensischen Roten Halbmond zufolge, dem Träger des Krankenhauses, stellte es am vergangenen Sonntag seinen Betrieb ein. Die Treibstoffvorräte für die Generatoren waren erschöpft, es gab kein Wasser und kein Essen mehr.

Das Krankenhaus sei nach mehr als zehn Tagen der Belagerung nach Chan Junis weiter im Süden evakuiert worden, teilte der Rote Halbmond am Dienstagabend mit. Am Montag berichtete die israelische Armee von Gefechten vor dem Krankenhaus, bei denen "21 Terroristen" getötet worden seien.

Das Al-Kuds-Krankenhaus war bereits während des Krieges 2008/2009 von israelischen Luftangriffen getroffen worden. Die Notaufnahme und andere Abteilungen wurden unter anderem mit französischen Geldern wieder aufgebaut.

Das 2015 eröffnete indonesische Krankenhaus wurde von Jakarta finanziert und liegt in Dschabalija, der größten Flüchtlingssiedlung des Gazastreifens. Es hat 110 Betten. Israelische Bombardements töteten nach Angaben der Hamas-Regierung mindestens 30 Menschen in der Klinik. Am 28. und 29. Oktober wurden laut Ocha Ziele in der Nähe des Krankenhauses angegriffen.

Auch beim indonesischen Krankenhaus vermutet Israel eine unterirdische Kommandozentrale der Hamas, was diese bestreitet. Die Armee legte zudem Satellitenfotos vor, die einen Raketenabschussplatz der Hamas etwa 75 Meter vom Krankenhaus entfernt zeigen sollen.

Quelle: ntv.de, AFP

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