Wegen Materialabgabe an Ukraine Heeres-Inspekteur: Ausrüstung der Bundeswehr "nicht wesentlich besser" als 2022
01.04.2025, 17:18 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Ausrüstung der Landstreitkräfte der Bundeswehr hat sich nach Einschätzung von Heeres-Inspekteur Alfons Mais seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht verbessert. "Es geht uns heute materiell nicht wesentlich besser als im Februar 2022", sagte Mais der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Ursache sei, dass seither viel Material an die Ukraine abgegeben wurde, während Ersatzlieferungen noch nicht zur Verfügung stünden.
Ersatz für die abgegebenen Waffensysteme sei zwar nachbestellt, "aber die sind eben noch nicht ausgeliefert", sagte Mais. Bis das Gerät tatsächlich ankomme, "müssen wir uns noch ein bisschen gedulden, weil die Industrie das ja erst mal produzieren muss". Bislang gebe es dafür nur Verträge.
Mais begrüßte aber die Lockerung der Schuldenbremse für den Bereich Verteidigung. Das ermögliche, "sich der Modernisierung, Digitalisierung und den neuen Erkenntnissen aus dem Ukraine-Krieg noch intensiver zu widmen". Als Prioritäten nannte der Heeres-Inspekteur dafür das Vorantreiben der Digitalisierung, das Schließen der "Fähigkeitslücke" bei der Drohnenabwehr und die Neuaufstellung der Heeresflugabwehr sowie mehr Fähigkeiten zur "Wirkung in der Tiefe".
Für die Flugabwehr nannte Mais die Beschaffung der Luftverteidigungssysteme Iris-T SLS sowie Skyranger 30. Bedarf gebe es auch bei weitreichender Artillerie und bei Kampfdrohnen. "Wenn unser Heer auf dem modernen Gefechtsfeld bestehen will, werden auch wir die gesamte Palette drohnengestützter Fähigkeiten brauchen", mahnte der Heeres-Inspekteur. Bislang verfügt das Heer lediglich über Aufklärungsdrohnen, was aber nicht ausreiche. Hingegen sei die Bundeswehr bei Elektronik, Künstlicher Intelligenz, Steuerbarkeit und dem Einsatz von Drohnenschwärmen hinterher.
Quelle: ntv.de, afp