Nahost-Konflikt Israelischer Botschafter lehnt Forderungen nach humanitärer Feuerpause in Gaza ab
24.10.2023, 11:06 Uhr
Ron Prosor, Botschafter von Israel in Deutschland, spricht.
(Foto: Carsten Koall/dpa)
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat Forderungen aus der EU nach einer humanitären Feuerpause für den Gazastreifen abgelehnt. Israel werde eine solche Feuerpause nicht akzeptieren, sagte Prosor in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv. Die Hamas greife Israel weiterhin mit Raketen an und halte viele Geiseln fest. "Sie sollen nichts bekommen, bevor sie wirklich alle zurückgeben und auch diese Infrastruktur beseitigt wird."
Die EU-Außenminister hatten sich am Montag gespalten in der Frage nach der Forderung einer humanitären Feuerpause gezeigt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hofft aber noch auf einen Konsens bis zum EU-Gipfel Ende dieser Woche. Die US-Regierung lehnte eine Feuerpause ab, die aus ihrer Sicht der Hamas die Möglichkeit gäbe, sich neu aufzustellen und "Terrorangriffe gegen Israel vorzubereiten".
Prosor bestätigte, dass die Bodenoffensive der israelischen Armee vor allem wegen der Aussicht auf Geiselbefreiungen noch nicht begonnen habe. "Wir geben jetzt Zeit, damit die Geiseln wieder zurück nach Hause kommen können", sagte der Diplomat bei RTL und ntv. Er könne aber nicht sagen, dass Israel mit der Bodenoffensive erst beginnen werde, wenn viele oder sogar alle Geiseln frei seien.
Bedenken in Deutschland gegen eine Bodenoffensive wies Prosor zurück. Es sei keine legitime Position, Solidarität mit Israel und Juden zu äußern, die Gegenangriffe auf den Gazastreifen aber als zu weitgehend zu sehen, sagte er. "Immer dieses 'Ja, aber'. Israel wurde angegriffen, es gab ein Massaker", sagte der Botschafter. Der israelische Staat sei gegründet worden, damit solche Dinge nie wieder geschehen könnten. "Wenn wir jetzt zurückschlagen - und wir werden zurückschlagen - möchte ich kein 'Ja, aber'."
Quelle: ntv.de, AFP