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"Propaganda-Werkzeug" Protest gegen regierungsnahen Fernsehsender in Serbiens Hauptstadt Belgrad

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(Foto: picture alliance/dpa/AP)

In Serbiens Hauptstadt Belgrad haben Demonstranten am Samstag gegen einen regierungsnahen Fernsehsender protestiert, in dem sie ein "Propaganda-Werkzeug" der Regierung sehen. Die Mitarbeiter des Senders "Informer" seien "Manipulatoren, keine Journalisten", hieß es auf einem Banner vor dem Redaktionsgebäude in der serbischen Hauptstadt. "Informer" hatte unter anderem in einem Bericht behauptet, die seit Monaten andauernden Proteste gegen Korruption in Serbien und gegen die Regierung von Präsident Alexander Vucic seien von den USA finanziert.

Ein Demonstrant in Belgrad, Bogdan Vucic, sagte, der Sender, zu dem auch eine gleichnamige Boulevardzeitung gehört, verbreite "seit langer Zeit zahlreiche Lügen und Falschdarstellungen". Nach Angaben des serbischen Presserats, der die Einhaltung journalistischer Standards durch die Zeitungen des Landes beaufsichtigt, verstieß "Informer" im vergangenen Jahr 647 mal gegen den Ethikkodex serbischer Journalisten.

Von Beginn der Proteste an hatten regierungsnahe Medien in Serbien die Demonstranten als aus dem Ausland finanziert dargestellt und ihnen vorgeworfen, einen "Putsch" zu planen. Viele TV-Sender und Zeitungen in dem südosteuropäischen Land haben Besitzer mit engen Verbindungen zur Regierung und vertreten deren Standpunkte.

Die Protestwelle in Serbien war durch den Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad am 1. November entfacht worden, bei dem 15 Menschen ums Leben gekommen waren. Bei der bisher größten Kundgebung versammelten sich Mitte März in Belgrad zwischen 100.000 und 300.000 Menschen. Die Regierung steht wegen der anhaltenden Proteste unter Druck. Ende Januar hatte Ministerpräsident Milos Vucevic seinen Rücktritt erklärt.

Quelle: ntv.de, AFP

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