Repressionen in Russland Russland: Drei Brüder wegen versuchten Kampfs für pro-ukrainische Gruppe zu langer Haft verurteilt
03.07.2024, 19:18 Uhr
(Foto: picture alliance / Russian Look)
In Russland hat ein Gericht drei Brüder zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie sich einer pro-ukrainischen Einheit anschließen wollten. Die drei Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren wurden einer veröffentlichten Mitteilung des Gerichts zufolge in Moskau wegen Hochverrats, Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung und illegalen Grenzübertritts verurteilt.
Gegen den ältesten der drei Brüder, den 24-jährigen Joann Aschtscheulow, wurde eine Freiheitsstrafe von 17 Jahren und sechs Monaten verhängt, seine Geschwister Timofej und Alexej müssen für 17 Jahre in Haft.
Der Staatsanwaltschaft zufolge hatten die Brüder im Juli 2023 versucht, zu Fuß die Grenze zur Ukraine zu überschreiten, um sich dort der "Legion Freiheit Russlands" anzuschließen, die auf Seiten der Ukraine gegen die russische Armee kämpft. Sie wurden demnach eineinhalb Kilometer vor der Grenze festgenommen.
Die ersten drei Jahre ihrer Haft müssen die Brüder im Gefängnis verbringen, die folgenden in einer Strafkolonie mit verschärften Haftbedingungen.
Der Prozess gegen die Aschtscheulow-Brüder war, anders als üblich für solche Verfahren, öffentlich zugänglich. In ihren Schlussplädoyers bekräftigten die Angeklagten ihre Gegnerschaft zur russischen Regierung.
Der jüngste Bruder, der 19-jährige Timofej, erklärte, er habe "nichts Unmoralisches" tun wollen. Seine Handlungen begründete er damit, dass er die "militärische Spezialoperation" - wie der Kreml sein Vorgehen in der Ukraine bezeichnet - als "Verbrechen" betrachte. Sein 21-jähriger Bruder Alexej sagte, er sehe sich selbst nicht als "Terroristen". Der 24-jährige Joann bezeichnete sein Vorgehen dem unabhängigen Nachrichtenportal Mediazona zufolge als Versuch, das "schwerste Verbrechen des 21. Jahrhunderts" zu stoppen.
In Russland werden regelmäßig Menschen verhaftet und verurteilt, die beschuldigt werden, auf unterschiedliche Weise mit der Ukraine zusammengearbeitet oder dies versucht zu haben. Auch Menschen, die den russischen Militäreinsatz lediglich kritisiert haben, werden von den Behörden strafrechtlich verfolgt.
Quelle: ntv.de, AFP